Memmelsdorf eröffnet virtuelles Rathaus

Memmelsdorf hat gestern mit einem speziellen Informationssystem für kommunale Verwaltungen ein virtuelles Rathaus eröffnet.

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Von
  • Christian Rabanus

Die fränkische Gemeinde Memmelsdorf hat gestern ihr virtuelles Rathaus eröffnet. Zwar ist es mittlerweile nichts Neues mehr, dass eine Gemeinde oder eine Stadt Informationen über sich im Internet anbietet. Auch stellen viele Sites von Städten oder Gemeinden Formulare zum Abruf bereit. Bei keinem dieser Angebote konnte man sich aber bislang elektronisch authentifizieren – das ist jetzt bei der Gemeinde Memmelsdorf anders.

Memmelsdorf setzt ein vom Bamberger Unternehmen i-kom entwickeltes Informationssystem für die kommunale Verwaltung ein. Dabei wird die Datenübertragung über einen Secure Server mit 128-bit-Verschlüsselung abgewickelt. Eine korrekte Authentifizierung wird mittels digitaler Zertifikate gewährleistet, die die Gemeinde kostenlos für alle ihre Einwohner ausstellt.

Bevor ein Bürger über das Internet einen Behördenvorgang abwickeln kann, überprüft der Server seine Identität anhand des digitalen Zertifikats. Glückt die Authentifizierung, füllt der Bürger das gewünschte Formular aus und übermittelt die Daten über die sichere Verbindung zum Server. Dort wird ein Web-Workflow mit den Daten des Bürgers und dem Formular gestartet. Alle 30 Minuten baut ein spezieller Applikationsserver in der kommunalen Verwaltung eine SSL-Verbindung zum Web-Server auf und holt die gestarteten Workflows ab. Der Eingang in der Verwaltung wird dem Web-Server zurückgemeldet. Der Bürger kann sich dann den Status seines Antrages im Web abrufen. Für jeden im Web gestarteten Workflows wird ein lokaler Workflow angelegt. Anschließend wird das Formular mit den ausgefüllten Daten im Rahmen dieses lokalen Workflows dem zuständigen Sachbearbeiter zugeleitet, der den Antrag bearbeitet. Sollten noch Unterlagen fehlen, kann der Sachbearbeiter dem Antragsteller eine mit dessen öffentlichem Schlüssel verschlüsselte E-Mail senden oder direkt einen Vermerk im Web-Workflow vornehmen. Wurde der Antrag erfolgreich bearbeitet, wird der Status durch den Applikationsserver wieder dem Web-Server zurückgemeldet.

Als erste Gemeinde, die sich zum Einsatz des Informationssystems entschlossen hat, kann sich Memmelsdorf über eine entgeldlose Einrichtung des Systems freuen. Für eine reguläre Einrichtung muss ein von der größe der Gemeinde abhängiger Preis gezahlt werden: Bis zu 3000 Einwohnern sind für Software, Installation und Schulungen etwa 5000 bis 6000 Mark fällig, Gemeinden mit 20.000 bis 30.000 Einwohnern kostet das System 20.000 bis 30.000 Mark. Stefan Westner, Geschäftsführer von i-kom, rechnet aufgrund schon geführter Gespräche und erfolgter Präsentationen damit, dass noch innerhalb dieses Jahres sein Informationssystem in zehn bis 15 Gemeinden rund um Bamberg und Nürnberg zum Einsatz kommen wird. (chr)