Meta Quest Pro: John Carmack kritisiert das VR-Headset

John Carmack hält die Quest Pro für den falschen Weg: Meta sollte lieber günstige Geräte für die breite Masse bauen, sagte der VR-Pionier und Meta-Berater.

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John Carmack hielt seine Connect-Keynote als VR-Avatar.

(Bild: Meta)

Lesezeit: 3 Min.

1500 US-Dollar kostet die Meta Quest Pro, in Europa soll sie sogar 1800 Euro kosten. Zu viel, sagte der ehemalige Oculus-Chef und aktuelle Meta-Berater John Carmack bei seiner Keynote im Rahmen der Meta Connect. Seiner Meinung nach sollte Meta lieber kostengünstige Headsets für den Massenmarkt produzieren.

"Ich habe mich immer für kosteneffektive Headsets ausgesprochen. Sie sind für uns und für die Akteptanz der Virtual Reality am wichtigsten", sagte Carmack bei seiner Keynote. "Die Quest Pro leistet das definitiv nicht". Der ehemalige Oculus-CEO versuche nach wie vor, intern Begeisterung für ein solches günstiges Gerät anzufachen. "Ich habe diesen Schlachtruf von '250 Dollar, 250 Gramm' als Ziel ausgerufen. Wir bauen dieses Headset heute nicht, aber ich versuche es weiterhin."

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Auch die Mixed-Reality-Funktionen (MR), mit denen Meta die Quest Pro bewirbt, überzeugen Carmack nicht. "Ich bin nicht der große MR-Fan", sagte er bei seiner Keynote. "Noch sehe ich keinen großen Gewinn durch diese Anwendungen. Ich glaube nicht, dass das den Massenmarkt interessiert."

Trotz dieser Kritik verliert Carmack auch lobende Worte über die Quest 2. Unter anderem lobt er den verbesserten Tragekomfort und die aufgestockte Technik im Vergleich zur Quest 2. Auch die Bildqualität sei mit dem neuen Headset erheblich besser.

John Carmack ist für seine ehrlichen und weitgehend ungefilterten Keynote-Vorträge bekannt, die als Gegengewicht zu dem durchgescripteten Haupt-Event funktionieren. Schon im vergangenen Jahr, als Meta seine Namensändeurng bekanntgegeben und sich vollends dem Metaverse verschrieben hatte, ließ Carmack auch Kritik durchblicken: Er glaube zwar an die Idee des Metaversums, das Vorgehen von Facebook halte er aber für falsch: Das Metaversum könne nicht einfach aus dem Boden gestampft werden, sondern müsse sich im Lauf der Zeit aus anderen Anwendungen entwickeln. "Sich vorzunehmen, das Metaverse zu entwickeln, ist nicht der beste Weg, das Metaverse auch tatsächlich zu bekommen."

Carmack war nach seiner Zeit beim Spieleentwickler id Software als Chief Technical Officer (CTO) bei Oculus VR tätig. Er behielt diese Position auch nach der Übernahme durch Facebook bei, bevor er sie 2019 niederlegte, um sich verstärkt der KI-Forschung zu widmen. Seitdem ist er als "beratender CTO" von Facebooks VR-Abteilung Reality Labs tätig.

In Deutschland wird die Meta Quest Pro wie andere VR-Brillen von Meta nicht angeboten. Hintergrund ist ein 2020 eingeleitetes Missbrauchsverfahren des Bundeskartellamts, das die im Sommer aufgehobene Account-Verknüpfung der VR-Brillen mit dem Facebook-Konto beanstandet hatte. Meta machte bislang keine Angaben dazu, ob und wann Oculus-Headsets wieder in Deutschland verkauft werden.

(dahe)