Facebook-Mutter Meta hält an Ende-zu-Ende-Verschlüsselung als Langzeitziel fest

Ein Bericht unterstützt Metas Verschlüsselungsvorhaben. Die vorgebrachten Argumente gegen client-seitiges Scannen lesen sich auch als Seitenhieb gegen Apple.

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(Bild: Wachiwit/Shutterstock.com)

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Meta hält an seinen Plänen, eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung für seinen Messenger und Instagram-Nachrichten einzuführen, fest. Das erklärte das Unternehmen im Rahmen einer Berichts-Vorstellung zu dem Thema.

Laut der von Meta zitierten Untersuchung "Human Rights Impact Assessment – Meta's Expansion of End-to-End Encryption" der Organisation "Business for Social Responsibility" sichere eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung die Ausübung mehrerer Menschenrechte. Das client-seitige Scannen von Inhalten, um etwa Bilder von Kindesmissbrauch zu finden, lehnt der Konzern in der Konsequenz als "undurchführbar" und als Werkzeug zum Untergraben der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung ab. Dadurch positioniert sich Mark Zuckerbergs Konzern deutlich anders als etwa noch der Apple-Konzern vor einigen Monaten, der mit seinen Scanning-Absichten, um Kinderpornografie zu finden, harsche Kritik auslöste.

Wie Meta anlässlich der Vorstellung der Untersuchung von BSR erklärt, sei Datenschutz ein grundlegendes Menschenrecht. Man habe sich deshalb bereits 2016 entschieden, Ende-zu-Ende-Verschlüsselung standardmäßig bei seinem 2014 hinzugekauften Messengerdienst "WhatsApp" einzuführen. Als Option habe man die Verschlüsselung außerdem schon beim hauseigenen Dienst "Messenger" implementiert, aber auch weiterführende Pläne veröffentlicht. So erklärte der Konzern 2019, dass Ende-zu-Ende-Verschlüsselung standardmäßig auf alle Messaging-Apps des eigenen Angebots ausgedehnt werden soll. Wie dies zu bewerten ist, sollte der BSR-Bericht klären.

Die aktuelle Weltpolitik und auch die Pandemie hätten den Konzern nun darin bestärkt, mit diesen Plänen fortzufahren und auch der angestoßene Untersuchungsbericht zu den Auswirkungen von Ende-zu-Ende-Verschlüsselung überzeuge das Unternehmen, hier auf der richtigen Spur zu sein.

Nur durch eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung könnten Individuen etwa vor repressiven Regimen geschützt werden. Auch die Meinungsfreiheit werde durch sie gewährleistet.

Der Bericht geht in seiner Betrachtung allerdings auch auf negative Effekte von Ende-zu-Ende-Verschlüsselung ein. So könne die Absicherung der Kommunikation etwa den Missbrauch von Menschen, insbesondere den Missbrauch von Kindern, verschleiern helfen.

Auch die überwachungsfreie Vernetzung von Kriminellen werde hierdurch möglich und Desinformation und Propaganda könne widerspruchslos geteilt werden. Der von Meta zitierte Bericht komme aber zu dem Ergebnis, dass dies gesamtgesellschaftliche Probleme sind, die auch oft unabhängig von Ende-zu-Ende-Verschlüsselung (E2EE) auftreten und die positiven Effekte von E2EE die negativen überwiegen würden.

Um die gesamtgesellschaftlichen Probleme wie Kriminalität und Kindesmissbrauch zu bekämpfen, plädiert der Bericht laut Meta deshalb für Präventionsstrategien wie die Auswertung von Metadaten und Verhaltensanalysen, aber auch Nutzeraufklärung und eine "robuste Benutzerberichterstattung". Weitere Techniken, um schädlichem Verhalten vorzubeugen oder Straftaten zu finden, sollten erforscht werden. Der Einsatz von clientseitigen Scan-Techniken untergrabe aber die "Integrität von Ende-zu-Ende-Verschlüsselung" und beschränke die Privatsphäre von Menschen und "eine Reihe anderer Menschenrechte unverhältnismäßig", fasst Meta die Untersuchungsergebnisse zusammen. Dementsprechend will das Unternehmen das client-seitige Scannen nicht durchführen.

Der Bericht habe 45 Empfehlungen ausgesprochen, deren Großteil der Facebook-Konzern auch adaptiert habe. Die Umsetzung könne allerdings noch etwas Zeit in Anspruch nehmen. Auch die Implementierung von Ende-zu-Ende-Verschlüsselung für Messenger und Instagram-Nachrichten benötige noch Zeit, erklärt das Unternehmen. Man wolle sich Zeit nehmen, um es "richtig hinzubekommen".

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