Metro eröffnet Krefelder Real Future Store

"Wir wollen das Einkaufen zum Erlebnis machen", erklärte der Metro-Chef. Dazu dienen sollen etwa Roboterhelfer und ein Einkaufsassistent fürs Handy, der mit Near Field Communication oder Barcodes arbeitet. RFID-Labels sind erst für die Zukunft vorgesehen.

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Von
  • Dr. Hans-Peter Schüler

Mit großem Promi-Aufgebot hat die Metro AG vor den Toren von Krefeld ein Einkaufszentrum mit zahlreichen Innovationen aus der Wiege ihres Projekts Future Store eingeweiht. "Wir wollen das Einkaufen zum Erlebnis machen", erklärte Metro-Chef Eckhard Cordes, der es nach eigenen Worten sonst in Sachen Einkaufen nur bis zu seinem Bäcker schafft, dort aber, wie er süffisant dazufügt, auch nichts Spannendes erlebt, sondern bloß seine Grundbedürfnisse befriedigt. Das soll sich mit Läden à la Future Store ändern.

Welche Neuerungen der Handelskonzern dabei im Sinn hat, zeigen zuerst die beiden Roboter, die der Kundschaft den Weg zu besonderen Präsentationen zeigen sollen: Etwa zu Sound-Duschen, wo man sich mit käuflichen Musikangeboten vertraut machen kann, oder zur Sportabteilung, wo es etwa Spiele der Fußball-Europameisterschaft zu sehen geben soll.

Für ein schnelleres Einkaufen präsentierte die Metro ihren mobilen Einkaufs-Assistenten (MEA), eine Anwendung für ausgesuchte Handys, mit der man die EAN-kodierten Barcodes zu kaufender Artikel fotografieren, per Internet gleich anhand der Waren-Stammdatenbank von Real identifizieren und als gekauft markieren kann, bevor man sie in den Einkaufswagen legt. Am Ladenausgang gibt es neben den konventionellen Kassen auch drei sogenannte Self-Checkouts, die entweder einzeln vom Kunden aufs Fließband gelegte Waren buchen oder die Liste der gescannten Artikel direkt vom Handy übernehmen. Für diesen Datenaustausch kommt entweder Funktechnik (Near Field Communication, NFC) zum Einsatz, die allerdings hierzulande noch so gut wie gar nicht erhältlich ist, oder Strichcodes. In diesem Fall produziert das Handy per Knopfdruck einen eigenen Barcode aufs Display, den dann die Kasse optisch erfasst und auswertet. Zwar denkt die Metro nach wie vor an den Einsatz von RFID, um den Umweg über Barcodes irgendwann überlüssig zu machen, doch so wie vorgestellt, ist das Konzept schon heute realisierbar, ohne dass alle Hersteller teure RFID-Gerätschaften einführen müssten, und vor allem ohne die Privacy-Bedrohung durch weltweit eindeutige RFID-Seriennummern für alle Konsumgüter.

Einmal mehr stellt die Metro auch einen hinter der Kasse, gegebenenfalls am Ende einer eigenen Warteschlange nutzbaren RFID-Deaktivator zur Schau sowie eine intelligente Kühltheke, die selbstständig den Bestand und das (hoffentlich noch nicht abgelaufene) Mindesthaltbarkeitsdatum der eingelagerten Fleischpackungen überwacht. Was wir leider auch im Krefelder Future Store vergeblich suchten, ist ein Terminal zur Herkunftskontrolle von Frischfleisch. Umso eindringlicher wiesen die Future-Seller darauf hin, dass man mit dem MEA schon zu Hause scannen kann, welche Artikel man nachkaufen muss. Daraufhin erhält man bequem eine Einkaufsliste aufs Handy – die allerdings nur mit solchen Waren funktioniert, die es bei Real zu kaufen gibt. Wie dem auch sei: Außer den Metro-Anführern Eckhard Cordes und Zygmunt Mierdorf waren auch SAP-Chef Henning Kagermann, Telekom-Boss René Obermann und IBM-Vorstand Alain Benichou ganz erpicht, sich unter Mitwirkung von Fernsehprominenz wie Christine Westermann und Alfred Biolek als Mit-Initiatoren der schönen neuen Ladenwelt zu präsentieren. (hps/c't) / (jk)