Microsoft Bing: Der Google-Chef ist nicht besorgt

Durch Microsofts neue Suchmaschine werde sich an Googles Strategie nichts ändern, beteuerte Google-CEO Eric Schmidt in einem Fernsehinterview.

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Google-Chef Eric Schmidt zeigt sich zuversichtlich, seine Markführung gegenüber der Konkurrenz zu behaupten. In einem Interview mit dem US-Fernsehsender Fox Business sagte Schmidt zum Start von Microsofts Suchmaschine Bing, es sei nicht der erste Einstieg der Redmonder. Microsoft mache so etwas ungefähr jedes Jahr. Durch Bing werde sich an Google Strategie nichts ändern.

Microsoft habe einige neue Ideen in Bing eingebracht, es fehlten aber auch ein paar Dinge, meint Schmidt. Es sei schwierig, Googles Erfolgsrezept zu kopieren. Der Suchmaschinendienstleister will die neue Konkurrenz aber offenbar zumindest nicht ignorieren: Googles Finanzchef Patrick Pachette hat bereits angekündigt, dass sich das Exekutiv-Komitee des Unternehmens mit Bing befassen werde, wie CNet berichtet.

Microsoft hatte Bing Anfang dieses Monats gestartet. Mit der Suchmaschine will der Konzern Internetnutzer vorrangig beim Einkaufen, bei der Reiseplanung und bei Recherchen in Gesundheitsfragen unterstützen. Mit Hilfe des neuen Angebots hat Microsoft in der Rangliste der Suchdienstleister der Marktforscher von StatCounter weltweit bereits den bisherigen Zweitplatzierten Yahoo überholt.

Die Marktbeobachter von Comscore sehen auf dem US-Markt einen Anstieg der Suchanfragen bei Microsoft innerhalb der ersten Woche nach dem Bing-Start um zwei Prozentpunkte. Die Zugriffe der Nutzer seien dabei über einen Zeitraum von fünf Tagen weitgehend auf einem Niveau geblieben. Nun müsse Microsoft die wohl auch durch Neugierde getriebenen Besucher halten. Dazu könnte eine Werbekampagne beitragen, in die Microsoft laut Medienberichten bis zu 100 Millionen US-Dollar investiert. Die Kunde über die neue Suchmaschine wird im Fernsehen, Radio und in Printmedien verbreitet.

Ebenfalls nach Zahlen von ComScore lag Microsoft zuletzt im US-Markt mit einem Marktanteil von nur acht Prozent weit abgeschlagen hinter Google (64 Prozent) und Yahoo (21 Prozent Marktanteil). Im vergangenen Jahr kam Google nach Erhebungen von NetApplications weltweit sogar auf einen Anteil von 81 Prozent gegenüber Microsoft mit 4,8 Prozent.

Fraglich sei, ob diese erste Entwicklungstendenz anhalten wird, sagte George Michie von der Marketing-Firma Rimm-Kaufman Group dem Wall Street Journal. "Vorausgesetzt, dass die Nutzung von Google eine Gewohnheit ist: Werden die Leute tatsächlich ihre Gewohnheit ändern und ihre Standard-Suchmaschine wechseln?" Ein Microsoft-Sprecher wollte die ComScore-Erhebungen der Zeitung gegenüber zunächst nicht kommentieren. Es sei noch zu früh, um ein Urteil über Erfolge in Sachen Marktanteil zu fällen. (anw)