Microsoft auch im Visier der EU

Microsoft droht auch ein Verfahren vor der Europäischen Wettbewerbsbehörde.

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  • Wolfgang Stieler

Microsoft ist nun auch ins Visier des neuen EU-Wettbewerbskommissars Mario Monti geraten. "Uns liegen Beschwerden vor, die zurzeit untersucht werden", berichtete gestern Montis Sprecher Michael Tscherny. Der Softwarehersteller werde in zwei Fällen beschuldigt, "seine dominierende Rolle bei Betriebssystemen für Personal Computer und Server missbraucht" zu haben. Die EU-Wettbewerbsbehörde bestätigte damit zum ersten Mal, dass Microsofts Geschäftspolitik auch in Europa auf dem Prüfstand steht.

Zur Identität der Beschwerdeführer wollte Tscherny keine Angaben machen. Die Kommission sei zum Stillschweigen verpflichtet, solange es die Kläger wünschten. Microsoft Justitiar John Frank bestätigte, dass ihm die Vorwürfe bekannt seien. Details wollte er jedoch nicht nennen. Sein Unternehmen sei jedoch bereit, die Kartellbehörde bei den Ermittlungen zu unterstützen und die Anschuldigungen zu widerlegen. Nach einem Bericht des Industry Standard werden momentan zwei Klagen gegenüber Microsoft untersucht, die von einem konkurrierenden Softwarehaus und einem Computer-Fabrikanten erhoben wurden. Der Industry Standard beruft sich dabei auf einem Kommissionsbeamten, der nicht namentlich genannt werden wollte. Mindesten eine der Untersuchungen, so der Standard, werde bereits seit Dezember letzten Jahres geführt. Ein Sprecher von Microsoft Europe widersprach dieser Darstellung, wollte den Vorgang aber nicht weiter kommentieren. (wst)