Microsoft, das Grafikformat SVG und Longhorn

Für die Oberflächengestaltung seines Windows-XP-Nachfolgers bedient sich Microsoft offensichtlich eigener Interpretationen diverser W3C-Standards.

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Im Web lässt der Durchbruch des Vektorgrafik-Formats SVG noch auf sich warten. Bei Microsoft indes scheint man derart Gefallen an der vom W3C geschaffenen Flash-Alternative gefunden zu haben, dass Teile der Spezifikation auch in den künftigen, bislang noch unter dem Codenamen Longhorn firmierenden Windows-XP-Nachfolger einfließen sollen. Das unter anderem für die Gestaltung von Programmoberflächen geschaffene Präsentations-Subsystem Avalon soll auch mit Vektorgrafiken umgehen können -- dafür sorgt eine Markup-Sprache namens Windows Vector Graphics (WVG), die "Nutzern von SVG vertraut sein" soll.
Wie aus der bislang noch recht knappen Dokumentation hervorgeht, lehnt sich WVG in der Tat stark an die SVG-Spezifikation an. So übernimmt WVG etwa die in den W3C-Publikationen beschriebenen Grundformen (Grafikprimitive), verwendet für einige Attribute allerdings abweichende Bezeichnungen (etwa "CenterX" statt "cx" für das Zentrum eines Kreises). Darüber hinaus soll es auch Unterschiede im Document Object Model geben.
Nach Ansicht des W3C kommt die Microsoft-Variante einem der Profile, die beim W3C in Arbeit sind, bereits sehr nahe. W3C-Sprecher Klaus Birkenbihl erklärte gegenüber heise online, dass Microsoft sich vor allem der SVG-Module bedient habe, welche für die Gestaltung eines User Interface wichtig seien.
Bleibt abzuwarten, inwieweit Microsoft seine "Interpretationen" der W3C-Standards (WVG und XAML) auf das Interface-Design beschränkt oder versuchen wird, sie per Software- und Browser-Macht auch in anderen Bereichen durchzusetzen. Von Microsoft Deutschland war bislang keine Stellungnahme zu erhalten.