Microsoft fordert mit eigenem Musik-Shop Apple iTunes heraus

Die Redmonder haben heute die Testversion ihres Online-Musikdienstes in den USA gestartet.

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  • dpa

Microsoft steigt in den lukrativen Markt mit Online-Musik ein und macht dem derzeitigen Marktführer Apple damit Konkurrenz. Der Softwarekonzern hat heute den Startschuss für eine erste Testversion seines eigenen Musikdienstes MSN music gegeben, über den das Unternehmen seinen US-amerikanischen Kunden vorerst 500.000 Songs für je 99 US-Cent zum Herunterladen anbietet. Damit hat der bislang mächtigste Herausforderer von Apple iTunes den wachsenden Online-Musikmarkt betreten.

Künftig sollen MSN-Kunden auf ein Repertoire von über eine Million Musikstücke zugreifen können. "Unser Ziel mit dem MSN Musik-Service ist es, digitale Musik einem Massenpublikum zugänglich zu machen, indem wir, wie wir glauben, den größten und qualitativ besten Katalog legaler Musik im Internet anbieten", sagte MSN-Chef Yusuf Mehdi. Bei MSN music gibt es die Tracks im DRM-geschützten WMA9-Format mit 160 kBit/s. In Zusammenarbeit mit Industriepartnern sollen entsprechende Angebote auch in Europa, Brasilien, Korea und Australien realisiert werden. Deutsche Nutzer müssen derzeit noch mit einem MSN-Shop des britischen B2B-Anbieters OD2 vorlieb nehmen.

Microsoft werde in den USA von Neuerscheinungen bis zu klassischen Raritäten und exklusiven Alben eine breite Palette von Titeln anbieten, hieß es. Zur Startphase stünden 500.000 Songs bereit. Die Musikstücke sollen über den Windows Media Player -- der nun in der zehnten Version vorliegt -- oder den Microsoft Internet Explorer heruntergeladen werden können. Der Nutzer soll die Songs auf insgesamt fünf Computern abspielen und maximal sieben Mal auf CD brennen können. Der MSN-Dienst soll Mitte Oktober in seiner finalen Version mit über eine Million Songs sowie zahlreichen Video-Angeboten an den Start gehen.

Nach Schätzungen der Marktforschung Jupiter Research wird der Online-Musikmarkt von heute 270 Millionen US-Dollar bis zum Jahr 2009 auf insgesamt 1,7 Milliarden Dollar ansteigen. Derzeit führt der Computerhersteller Apple unumstrittenen den rasch wachsenden Markt an. Mit seinem Internet-Musikshop iTunes hielt das Unternehmen zuletzt einen Anteil von 70 Prozent. Den Verkauf seines mobilen Players iPod konnte Apple im dritten Quartal nach eigenen Angaben auf 830.000 Stück verdreifachen.

Vorerst sieht Microsoft den Marktherausforderungen gelassen entgegen: Der iPod sei lediglich in vier Prozent aller US-Haushalte vertreten, sagte Mehdi. Der Markt sei noch sehr jung. "Es gibt genug Leute, die noch keinen Player gekauft haben, sodass wir uns über die installierte Basis der iPods nicht sorgen." Stattdessen will Microsoft nach Angaben von Bloomberg selbst über Handelsketten wie Amazon.com und Best Buy mit Creatives "Portable Media Center Zen" einen eigenen Player mit Windows-Betriebssystem für rund 500 Dollar vertreiben. (dpa) / (anw)