Microsoft investiert 3,3 Milliarden US-Dollar in KI-Rechenzentrum in Wisconsin

US-Präsident Biden kündigt das neue Datenzentrum am selben Ort an, an dem Trumps Foxconn-Projekt scheiterte. In Nigeria baut Microsoft dagegen Stellen ab.

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(Bild: Volodymyr Kyrylyuk/Shutterstock.com)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Andreas Knobloch

US-Präsident Joseph Biden hat am Mittwoch den Bau eines 3,3 Milliarden US-Dollar teuren Rechenzentrums für künstliche Intelligenz (KI) im US-Bundesstaat Wisconsin angekündigt, das Tausende von Arbeitsplätzen schaffen wird. Der Bundesstaat im Mittleren Westen der USA ist einer der am härtesten umkämpften der anstehenden US-Präsidentschaftswahlen.

"Ich bin hier, um über eine großartige Geschichte des Wiederaufstiegs in den Vereinigten Staaten zu sprechen", sagte Biden vor rund 200 Menschen auf dem Campus des Gateway Technical College in Sturtevant, Wisconsin, einer Region, die vom Niedergang der Fertigungsindustrie und dem gescheiterten Foxconn-Projekt betroffen ist. Nach Angaben von Biden werden rund 2.300 gewerkschaftlich organisierte Bauarbeiter das neue Microsoft-KI-Datenzentrum errichten, das anschließend 2.000 fest angestellte Mitarbeiter beschäftigen wird.

Der Präsident von Microsoft, Brad Smith, sagte, dass das neue Rechenzentrum zu den fortschrittlichsten Einrichtungen seiner Art weltweit gehören werde. In einem Interview mit der US-Nachrichtenagentur Associated Press lobte er die Regierung Biden und den demokratischen Gouverneur von Wisconsin, Tony Evers, für ihre Wirtschaftspolitik, die die Voraussetzungen für die am Mittwoch angekündigten Investitionen geschaffen habe. Sein Unternehmen wolle bis Ende 2026 3,3 Milliarden US-Dollar investieren und künstliche Intelligenz einsetzen, um Herstellern und Arbeitnehmern zu helfen, so Smith.

Das neue Rechenzentrum von Microsoft wird dort entstehen, wo Bidens Vorgänger und Rivale um die Präsidentschaft, Donald Trump, 2017 eine "10-Milliarden-Dollar-Fabrik" des taiwanischen Auftragsfertigers Foxconn mit bis zu 13.000 Arbeitsplätzen angekündigt hatte, die nie realisiert wurde. Die Foxconn-Anlage hätte Dutzende von Gebäuden auf einem riesigen Grundstück umfassen sollen, das dreimal so groß ist wie der New Yorker Central Park, schreibt die US-Tageszeitung Washington Post. Doch außer der Zerstörung von 100 Häusern und Farmen in der Umgebung brachte das Projekt nicht viel mit sich, bevor Foxconn seine Pläne drastisch zurückschraubte. Die lokalen Steuerzahler mussten laut dem Blatt mehr als 500 Millionen US-Dollar für die Standortvorbereitung aufbringen. Später verkaufte Foxconn zwei leere "Innovation Centers" in Wisconsin.

Biden nutze den Auftritt und die Investitionsankündigung in Sturtevant in Racine County zu einer Spitze gegen Trump. "Mein Vorgänger hat Versprechungen gemacht, die er eher gebrochen als eingehalten hat. Er hat eine Menge Menschen in Gemeinden wie Racine zurückgelassen", sagte Biden. "Unter meiner Leitung machen wir Versprechen und halten sie auch."

Die Ankündigung vom Mittwoch kommt zu einer Zeit, in der Microsoft verstärkt in die Ausweitung seiner Präsenz in der KI-Entwicklung investiert. Anfang der Woche wurden Pläne bekannt, wonach Microsoft ein neues, hauseigenes KI-Modell plant, das leistungsstark genug ist, um mit den Modellen von Google und OpenAI zu konkurrieren.

Dagegen schließt Microsoft sein Afrika-Entwicklungszentrum in Nigeria, dem bevölkerungsreichsten Land des Kontinents, wie ein Sprecher laut der Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch mitteilte. Das Zentrum mit Sitz in der Millionenmetropole Lagos wurde 2019 als Teil von Microsofts ehrgeizigem Bestreben eröffnet, in Afrika lokale Lösungen mit globaler Wirkung zu entwickeln und die technologische Innovation auf dem Kontinent zu fördern. Im Dezember 2022 beschäftigte Microsoft mehr als 200 Ingenieure in Lagos.

Der US-Tech-Konzern erklärte, dass man weiter in Nigeria tätig sein und in strategische Wachstumsbereiche investieren werde. Ein nigerianischer Präsidentensprecher wiederum dementierte die Schließung des Entwicklungszentrums. "Dass Microsoft das Büro in Nigeria schließt, ist nicht wahr", zitiert ihn das nigerianische Online-Portal The Cable. "Das Africa Development Centre ist nur eine Abteilung innerhalb des Microsoft-Geschäfts in Nigeria."

(akn)