Microsoft konkretisiert Preise für Online-Services

Mit Software-Services zur Miete will Microsoft kleinen und mittelständischen Unternehmen den unkomplizierten Einsatz von Exchange-, SharePoint- und Communications-Server ermöglichen. Die Preise für die Dienste starten ab 3 US-Dollar pro Nutzer und Monat.

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Im Rahmen seiner weltweiten Partnerkonferenz, die derzeit in der texanischen Metropole Houston stattfindet, kündigte der Redmonder Konzern nun offiziell die ersten SaaS-Angebote an – im Jargon von Microsoft Software + Services. Mit den Software-Paketen zur Miete will der Hersteller vor allem kleinen und mittelständischen Unternehmen den unkomplizierten Einsatz von Exchange-, SharePoint- und Communications-Server ermöglichen und hat dazu entsprechende Bundles geschnürt.

Die Microsoft Online Deskless Suite beispielsweise kombiniert Exchange- und SharePoint-Services, um einzelnen Mitarbeitern eines Unternehmens den Informations- und Kommunikationsaustausch wie E-Mail, Instant Messaging und Teamarbeit zu ermöglichen, ohne dafür notwendigerweise einen voll ausgebauten PC-Arbeitsplatz einrichten zu müssen. Der Online-Service steht in den USA ab sofort zum Preis von 3 US-Dollar pro Monat und Nutzer zur Verfügung – die Dienste müssen jedoch zunächst für mindestens 1 Jahr gebucht werden, danach kann monatlich gekündigt werden.

Die Microsoft Online Business Productivity Suite schafft die Infrastrukturvoraussetzungen für einen vollwertigen vernetzten PC-Arbeitsplatz, jedoch ohne die damit verbundenen Investitionen in Server-Software und Lizenzen. Lediglich die Anwendungen für die Client-Seite – also beispielsweise Microsoft Office – werden benötigt, für die Online Software Services wird nur eine Gebühr von 15 US-Dollar je Anwender und Monat fällig. Sämtliche Services, die auch einzeln bezogen werden können, setzen sich in ihrem Funktionsumfang deutlich von den bereits eingeführten "Office Live"-Angeboten ab. Die Online-Services sind als vollwertiger Ersatz für eine im Unternehmen installierte Lösung gedacht – in begrenztem Umfang können sie sogar durch Integrationsleitungen von ISVs erweitert werden.

Die Dienste stellt Microsoft seinen Kunden direkt per Hosting in eigenen Rechenzentren rund um den Globus zur Verfügung. Während in den USA der Betrieb bereits aufgenommen wurde, sehen die aktuellen Planungen vor, die Software-Services binnen der ersten Jahreshälfte 2009 auch in Europa einzuführen. Derzeit werde unter Hochdruck an der Fertigstellung der notwendigen Rechenzentrumsinfrastruktur gearbeitet, betonte Robert Helgerth, Direktor Partner und Mittelstand bei Microsoft Deutschland, anlässlich der Ankündigung der Online-Services.

Microsoft setzt große Hoffnungen in das neue Angebot. Das Marktpotenzial für auf den Mittelstand zugeschnittene Software + Services taxiert der Hersteller europaweit auf rund 1,5 Milliarden Euro – für den eher konservativ geprägten deutschen Markt rechnet Microsoft zunächst nur mit etwa 350 Millionen Euro. Die Herausforderung hierzulande bestehe darin, kleine und mittlere Unternehmen von den Vorteilen der Online-Services zu überzeugen, erklärte Helgerth. Und dabei vertraut der Hersteller auf seine Vertriebspartner, die eine zentrale Rolle in Microsofts SaaS-Strategie einnehmen. "Die Hälfte der Unternehmen, die unsere Partner für die Software + Services-Angebote gewinnen sollen, sollten Neukunden sein, die bisher Produkte wie etwa den SharePoint-Server noch gar nicht eingesetzt haben", konkretisiert Helgerth die Zielvorstellungen.

Um die Arbeit seiner Channel-Partner angemessen zu honorieren, hat Microsoft für die Online-Services ein neues Vergütungsmodell aufgesetzt. Neben einer 12-prozentigen Prämie auf die Vertragssumme eines neuen Kunden, werden Partner außerdem dauerhaft an den Umsätzen beteiligt – mit weiteren 6 Prozent pro Jahr, obwohl die Vertragsbeziehung direkt zwischen dem Kunden und Microsoft besteht. Der Partner erhält als Vermittler automatisch eine sogenannte "Advisor Fee", jeweils für die Dauer der Vertragslaufzeit. "Damit wollen wir nicht nur das Engagement unserer Partner würdigen, sondern gleichzeitig einen Anreiz setzen, den Kunden dauerhaft zu betreuen", erläutert Helgerth. Darüber hinaus sollen Partner sich – wie bisher auch – neben dem Lizenzverkauf primär auf das Dienstleitungsgeschäft konzentrieren, beispielsweise auf Schulungen oder auch weitergehende Integrationsservices. (map)