Microsoft setzt auf Mexiko

Das US-Tech-Unternehmen baut ein regionales Rechenzentrum von Weltklasse in Zentralmexiko. Es soll Kunden weltweit das gesamte Microsoft-Portfolio anbieten.

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(Bild: VDB Photos/Shutterstock.com)

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Von
  • Andreas Knobloch

Der US-Konzern Microsoft plant die Eröffnung eines Rechenzentrums in der zentralmexikanischen Großstadt Querétaro, drei Autostunden nordwestlich von Mexiko-Stadt. Von dort aus sollen alle Microsoft-Dienstleistungen für Unternehmen in aller Welt erbracht werden.

"Es handelt sich um ein hochmodernes globales Rechenzentrum, das heißt, es ist ein globales Zentrum, das in Mexiko eingerichtet wurde, um in- und ausländischen Kunden etwas zu bieten", erklärte Roberto de la Mora, Chief Technology Officer (CTO) von Microsoft Mexiko, gegenüber der spanischen Nachrichtenangentur EFE.

Das bereits im Bau befindliche Projekt in Querétaro wird mit drei "Disponibilitätszonen" starten, die jeweils über ein eigenes Rechenzentrum mit einer Leistung von 2,4 bis 3 Megawatt mit redundanten Verbindungen und Stromversorgungen verfügen, um das gesamte Portfolio von Microsoft anbieten zu können. Der Betriebsbeginn ist für Ende 2022 oder Anfang 2023 angepeilt.

Das Unternehmen hat bereits mit der Einstellung von Mitarbeitern begonnen und rechnet mit Hunderten von direkten Arbeitsplätzen in der Region. "Dies ist unser Bau, wir vermieten keinen Raum an irgendjemanden, wir bauen eine neue Infrastruktur mit diesen Weltklasse-Bedingungen, und wir wollen diese nutzen und eine Weltklasse-Rechenzentrumsregion schaffen", so De la Mora.

Das Projekt ist Teil des 1,1-Milliarden-US-Dollar-Plans "Innovate for Mexico", den Microsoft im Februar 2020 mit einer Laufzeit von fünf Jahren angekündigt hat. Mexikos Präsident Andrés Manuel López Obrador sagte damals, die Investition zeige das Interesse an Mexiko, weil das 2018 ausgehandelte neue nordamerikanische Freihandelsabkommen zwischen den Vereinigten Staaten, Mexiko und Kanada (USMCA), "den Unternehmen Sicherheit" gebe.

Trotz der Schaffung der Rechenzentrumsregion, steckt Microsoft den größten Teil der versprochenen Investitionen in die Säule "Kompetenzen der Zukunft" mit Schulungen von 145.000 Studenten in digitalen Kompetenzen. Zudem wurden Labore an verschiedenen Universitäten des Landes eröffnet; weitere sind geplant. Auch wurden Programme zur künstlichen Intelligenz entwickelt, um gefährdete endemische Haiarten und Wälder zu schützen.

"Microsoft ist seit 35 Jahren in Mexiko tätig, wir sind ein Unternehmen, das an dieses Land glaubt, und wir sind überzeugt, dass die Förderung der digitalen Transformation Mexikos für uns eine langfristige Priorität sein muss", betonte De la Mora.

Microsoft hat sich für Querétaro entschieden, weil die geografische Lage, die Verfügbarkeit von Internetanschlüssen und Strom "ideale Bedingungen" biete. Darüber hinaus ist Mexiko "ein Investitionsschwerpunkt" mit einer jungen Bevölkerung und ein Land "voller Talente", so der Microsoft-Manager. "Mexiko ist ein Standort für viele ausländische, nordamerikanische und europäische multinationale Unternehmen, die nicht nur in Mexiko, sondern in ganz Lateinamerika tätig sind", fügte De la Mora hinzu. Aus diesem Grund werde die geplante Datenregion dazu dienen, "ihre Betriebs-, Rechen-, Speicher- und Sicherheitsressourcen näher an sie heranzubringen".

Zuletzt hatte bereits der US-Chiphersteller Intel angekündigt, seine Präsenz in Lateinamerika zu verstärken. Das Unternehmen will seine Halbleiterproduktion in Nord- und Südamerika ausbauen, wobei Mexiko eine wichtige Rolle spielen soll. Der Konzern werde weiter in Mexiko investieren, wo Serverprodukte für Großkunden wie Facebook, Google, Microsoft oder Amazon ihre letzte Validierung erhalten, kündigte Intels neuer Direktor für Nord- und Südamerika, Greg Ernst, Anfang März an.

(akn)