Microsoft Xbox: Sega und Bungie gehörten zu Übernahmezielen

Microsoft hatte es nicht nur auf Bethesda und Activision abgesehen. Auch Sega und Bungie sollen zu den Übernahmezielen gehört haben, zeigen Gerichtsdokumente.

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(Bild: Sega)

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Auch Sega und Bungie gehörten zu den Übernahmezielen von Microsoft: Entsprechende Pläne des Xbox-Herstellers wurden durch interne Dokumente bekannt, die die US-Kartellwächter der FTC bei ihrer Klage gegen die Activision-Übernahme ins Feld führen.

Den Dokumenten zufolge hat Xbox-Chef Phil Spencer 2020 den Kauf des Spieleunternehmens Sega vorgeschlagen. "Wir glauben, dass Sega ein ausgewogenes Portfolio an Spielen in verschiedenen Segmenten mit globaler geografischer Anziehungskraft aufgebaut hat und uns dabei helfen wird, den Xbox Game Pass sowohl auf als auch außerhalb der Konsole zu beschleunigen", schrieb Spencer in einer Mail an Microsoft-Chef Satya Nadella. Zu Segas Marken gehören "Sonic", "Yakuza" und der "Football Manager". Die Sega-Spiele hätten laut dem Vorschlag von Spencer auch weiterhin plattformübergreifend veröffentlicht werden sollen.

Warum Microsoft sich letztlich doch gegen den Kauf von Sega entschieden hat, ist nicht bekannt. Bei den Gerichtsverhandlungen kam außerdem eine Liste weiterer möglicher Akquisitionen zutage. Zu den Kandidaten zählten demnach Zynga, Niantic, Supergiant Games, I/O Interactive und Bungie.

Gerade der Fall Bungie ist interessant: Der "Destiny"-Entwickler gehörte bereits von 2000 bis 2007 zu Microsoft, wo es die beliebten "Halo"-Shooter entwickelte. 2022 schlug dann Microsoft-Konkurrent Sony zu und sicherte sich das Entwicklerstudio für 3,6 Milliarden US-Dollar.

Sony ist Microsofts größter Widersacher in der geplanten Übernahme von Activision Blizzard: Der Playstation-Hersteller unterstützt die Bemühungen von Kartellwächtern, Microsofts geplanten Deal zu verhindern. Sony befürchtet eigenen Angaben zufolge, dass Microsoft wichtige Spiele exklusiv für PC und Xbox-Konsolen veröffentlichen und den Konsolenmarkt damit zu seinen Gunsten verändern könnte.

Untergraben wird diese Argumentation ausgerechnet von einer Mail, die Sonys Playstation-Chef Jim Ryan im vergangenen Jahr an einen damaligen Kollegen geschickt hat. Darin schreibt Ryan, bei der geplanten Activision-Übernahme gehe es Microsoft gar nicht um Exklusivspiele. "Die denken größer als das", schreibt Ryan darin. "Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir 'Call of Duty' noch viele Jahre auf der Playstation sehen werden." Microsoft hat Sony wiederholt zugesichert, "Call of Duty"-Titel über Jahre hinweg weiterhin auf der Playstation anbieten zu wollen.

Die von der FTC angestrebten Gerichtsverhandlungen sollen noch bis zum 29. Juni laufen. Als weitere Zeugen sind unter anderem Microsoft-Chef Satya Nadella und Activision-CEO Bobby Kotick eingeplant.

(dahe)