Microsofts Geschäftsergebnis übertrifft die Erwartungen (Update)

Das Geschäftsergebnis Microsofts liegt mit 2,41 Milliarden US-Dollar Gewinn im vierten Quartal über den Erwartungen der Börse.

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Von
  • Jürgen Kuri

Microsoft hat es mal wieder allen Skeptikern gezeigt, die schon düstere Prognosen über die Zukunft der Firma abgaben – auch wenn die Geschäftszahlen Raum für Skepsis lassen. Trotz aller öffentlichen Diskussionen und politischen wie juristischen Auseinandersetzungen rund um den Softwarekonzern haben die Redmonder mit ihrem Ergebnis für das vierte Quartal ihres Geschäftsjahrs, das am 30, Juni endete, die Erwartungen der Börsianer übertroffen. Der Gewinn betrug 2,41 Milliarden US-Dollar, verglichen mit 2,2 Milliarden US-Dollar im gleichen Quartal des Vorjahrs.

Damit lag der Gewinn mit 44 Cents pro Aktie (40 Cents pro Aktie im Vorjahr) über den Prognosen der Wall Street, die 42 Cents pro Aktie erwartete. Der Umsatz stieg allerdings nur leicht von 5,76 Milliarden US-Dollar auf 5,8 Milliarden US-Dollar. Microsoft hatte schon in den letzten Monaten Gewinnwarnungen ausgeben, um die Erwartungen der Analysten zu dämpfen. Die Börsianer waren daher in Sorge, dass die Gewinne und Umsätze nicht dem entsprechen würden, was man sich von Microsoft erhoffte – aus diesem Grund, ganz zu schweigen von der Verurteilung im Kartellprozess, gehörte das Microsoft-Papier nicht gerade zu den Lieblingen der Börsianer in letzter Zeit. In Erwartung guter Quartalszahlen stieg die Aktie allerdings gestern schon um rund 30 Cent auf 78,50 US-Dollar; im nachbörslichen Handel, nach der Bekanntgabe des Geschäftsberichts, stieg das Papier noch einmal um 1,50 US-Dollar auf 80 US-Dollar.

Für das gesamte Geschäftsjahr verbuchte Microsoft einen Gewinn von 9,42 Milliarden US-Dollar (1,70 US-Dollar pro Aktie), eine Steigerung von 21 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Umästze stiegen im Geschäftsjahr um 16 Porzent auf 22,96 Milliarden US-Dollar.

Interessant ist bei genauerer Betrachtung der Quartalszahlen, dass die Umsätze aus dem Bereich der Anwendungssoftware von 2,93 Milliarden US-Dollar auf 2,64 Milliarden US-Dollar sanken. Die Windows-Umsätze stiegen dagegen von 2,25 Milliarden US-Dollar auf 2,37 Milliarden US-Dollar, laut Microsoft vor allem wegen guter Verkäufe von Windows 2000 – Microsoft spricht wörtlich sogar von "Kunden-Enthusiasmus für Windows 2000 Server". Der Consumer-Bereich, zu dem auch das Microsoft Network und WebTV gehören, konnte von 593 Millionen auf 796 Millionen US-Dollar zulegen. Dass die Umsätze gerade im Bereich der Kapitalinvestitionen sich mehr als verdoppelten (von 485 Millionen auf 1,13 Milliarden US-Dollar) und damit am stärksten zur Umsatzsteigerung beitrugen, dürfte die Börsianer allerdings skeptisch stimmen. Schon bei der Vorlage des letzten Quartalsbericht merkten einige Analysten kritisch an, dass die Umsatzsteigerungen zu einem großen Teil auf Erlöse aus Kapitalbeteiligungen und nicht auf Verbesserungen im operativen Geschäft zurückzuführen seien.

John Connors, Microsofts Finanz-Chef, äußerte sich denn auch vorsichtig: Man erkenne die "vielen Herausforderungen" an, denen Microsoft in diesem Geschäftsjahr gegenübergestanden habe. Die Bedingungen für Windows 2000 Server seien günstig; aber der Konzern sei vorsichtig, was die Wachstumsraten im PC-Geschäft angehe. Und die Redmonder müssen schließlich auch noch abwarten, was in diesem Jahr noch alles im weiteren Verlauf des Kartellprozesses auf sie zukommt – trotz aller Verteidigungsanstrengungen Microsofts ist der Ausgang des Verfahrens weit gehend offen. Kein Wunder, dass der Konzern vorsichtig damit ist, Prognosen über den weiteren Geschäftsverlauf abzugeben – der Verweis auf Microsoft.NET bei der Vorstellung des Geschäftsberichts ist für den Softwareriesen Zukunftsprognose genug. (jk)