Minimalistisch: Die Bilder der Woche (KW 5)
Ein Bild braucht nicht viele Elemente, um etwas Interessantes zu zeigen. Oft reicht es, auf wenig zu setzen.
(Bild: baumfrosch)
- Tom Leon Zacharek
Aus weniger mehr machen, scheint das unausgesprochene Motto der Bilder dieser Woche zu sein. Minimalistisch muten viele der Aufnahmen an, was die Aufmerksamkeit auf die vorhandenen Elemente lenkt. Unsere Galeriefotografen zeigen, wie das gelingt.
(Bild: sternenreise)
Das erste Bild stammt von sternenreise und trägt den Titel Bootshaus am Ammersee bei Sonnenuntergang. Der Ammersee liegt 28 Kilometer und etwa 40 Autominuten von München entfernt. Das warme Abendlicht der hinter dem Haus scheinenden Sonne verleiht der Aufnahme eine ruhige, fast schon erhabene Stimmung. Die einfache Komposition und die zum Bootshaus führenden Holzgeländer leiten den Blick des Betrachters und geben dem Foto zusätzlich Struktur.
(Bild: Karsten Gieselmann)
Galeriefotograf Karsten Gieselmann ist bereits bekannt für seine Bilder von Treppenhäusern. Die Aufnahme mit dem Titel Vergittert zeigt eine Treppenspirale von unten nach oben, deren Gitterstäbe als Leitlinien ins Zentrum des Motivs führen. Der Fotograf schrieb uns dazu: "Die zentrierte Komposition erzeugt einen Sogeffekt ins Bild, welcher durch die Rundelemente zwischen den Gitterstäben räumlich verstärkt wird". Die Grautöne betonen diesen Effekt und verleihen dem Motiv zusätzlichen Reiz.
(Bild: vinculum)
Das Bild Hände war ein Beitrag des Fotografen vinculum zur gemeinsamen Interpretation (GI), die von der Community jeden Monat zu einem ausgewählten Thema organisiert wird. Da die Frau hinter einer Glasscheibe steht, es von hinten beleuchtet wird und die Details verschwimmen, wirkt die Aufnahme sehr geheimnisvoll. Der Fokus liegt auf den Händen an der Scheibe. Diese Idee wurde sehr gut umgesetzt, was sich auch in den Kommentaren der anderen Fotografen widerspiegelt.
(Bild: metapix)
Hochsitz heißt die Aufnahme des Galeriefotografen metapix, die ein Motiv aus den Dünen von Hoek in Holland zeigt. Die Perspektive und der überbelichtete Hintergrund isolieren das Hauptobjekt. Der Fotograf schreibt dazu "Die perspektivische Verzerrung macht es dem 'normalen' Menschen unmöglich, den erhöhten Platz an der Aussicht zu erreichen."
(Bild: baumfrosch)
Ein weiterer Beitrag zur gemeinsamen Interpretation der Community kommt von der Fotografin baumfrosch. Ihr Bild mit dem Titel Eine Hand wäscht die andere verweist auf einen uralten Vorgang im menschlichen Miteinander, oft auch in der Politik, schreibt sie uns.
Zur Entstehung der Aufnahme erzählt sie außerdem: "Wie fotografiert man 'Hände', wenn man nur seine eigenen zur Verfügung hat – und kein Stativ? Ich wählte eine lange Belichtungszeit von acht Sekunden und fotografierte erst die eine Hand, dann die zweite. Eine Herausforderung war es, beim fliegenden Wechsel die Kamera ruhig zu halten."
(Bild: DiSe.fotografie)
Symmetrie und ein gut erkennbares Muster kennzeichnen das Bild Kolberg_SW_1 von Dirk Selig (DiSe.fotografie). Es entstand an der polnischen Ostseeküste im Badeort Kolberg bei einem Foto-Spaziergang durch den Ort. Am Strand angekommen, fielen die modernen Hotels ins Auge. Weiter schrieb er uns: "Das harte Sonnenlicht führte zu harten Kontrasten, die die moderne Architektur noch deutlicher zum Ausdruck brachten. Schon beim Fotografieren war mir bewusst, dass eine Umsetzung in s/w den Effekt noch erhöht."
(Bild: Martin Ruopp)
Martin Ruopps Bild Solitär entstand nach einer kalten Nacht. Die Bäume wurden vom Nebel umhüllt und so das Hauptmotiv des Bildes isoliert. Er erklärt dazu: "In der Ferne [sah ich] diese einsame Linde auf einem dieser oberschwäbischen Endmoränenhügel auftauchen. Leider hatte ich nur mein Smartphone dabei, machte mich aber trotzdem schnell auf den Weg, um diesen Solitär festzuhalten, bevor die Sonne den letzten Nebelschleier wegzog".
Alle "Bilder des Tages" der vergangenen Woche finden Sie in unserer Bilderstrecke:
Die Bilder der Woche (KW 5) (7 Bilder)
(Bild: sternenreise)
(cbr)
