Mobilfunkdiscounter blau.de fordert von E-Plus UMTS-Ausbau

Der Chef des Mobilfunk-Serviceproviders droht E-Plus mit Abwanderung zur Konkurrenz: Es werde zu wenig in schnelle Mobilfunk-Datendienste und das UMTS-Netz investiert.

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Von
  • Jürgen Kuri

E-Plus gab sich in letzter Zeit selbstbewusst angesichts steigender Umsätze und Kundenzahlen. Einen Dämpfer bekommt E-Plus nun aber ausgerechnet von einem der Mobilfunkdiscounter, die zur Steigerung der Nutzerzahlen im E-Plus-Netz beigetragen haben.

E-Plus zeigte sich noch bei der Vorlage der bislang letzten Quartalszahlen von seiner Strategie überzeugt, vor allem mit Eigenmarken im Billigsegment und Öffnung des eigenen Mobilfunknetzes für Discounter zu arbeiten. Immerhin stieg besonders durch die Discounter und die Billigangebote wie Base oder Simyo die Kundenzahl im 2. Quartal gegenüber dem Vorjahr um 14 Prozent auf 13,6 Millionen. Und Umsatz und Gewinn kletterten – unter anderem wegen geringerer Kosten durch Outsourcing des Netzbetriebs sowie niedriger Aufwendungen für die Kundengewinnung.

Der Chef von blau.de, Martin Ostermayer, kritisiert ausgerechnet eine Maßnahme, die wohl zur Gewinnsteigerung bei E-Plus beigetragen hat: Der drittgrößte deutsche Mobilfunkbetreiber habe zu wenig in den Ausbau des UMTS-Netzes investiert. blau.de hat nach eigenen Angaben derzeit rund 600.000 Kunden und will "schnell die Million-Grenze knacken", wie Ostermayer Ende August erklärte. Diese Steigerung möchte blau.de wohl auch mit dem Ausbau des Angebots schneller Datendienste erreichen – und ist offensichtlich mit der Situation bei E-Plus unzufrieden. Gegenüber der Wirtschaftswoche forderte Ostermayer, E-Plus müsse den Ausbau des UMTS-Netzes mit höheren Übertragungsraten für das mobile Internet beschleunigen. "Andernfalls suchen wir das Gespräch mit der Konkurrenz", erklärte er gegenüber dem Wirtschaftsblatt.

E-Plus-Chef Thorsten Dirks hatte allerdings Anfang des Jahres noch andere Vorstellungen bekräftigt: Wachstumstreiber im Mobilfunk werde der Bereich Sprache bleiben – Datendienste würden erst in einigen Jahren wesentlich zum Ergebnis beitragen. Dass die Kritik von blau.de diese Ausrichtung auf die Sprachtelefonie ändern wird, erscheint zweifelhaft. (jk)