Mögliche Sanktionen der EU gegen Microsoft

In der Untersuchung wegen möglicher Verstöße gegen das EU-Kartellrecht kommt Microsoft möglicherweise mit einem blauen Auge davon.

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Von
  • Wolfgang Stieler

In der Untersuchung wegen möglicher Verstöße gegen das EU-Kartellrecht kommt Microsoft möglicherweise mit einem blauen Auge davon. Die EU-Kommission wirft Microsoft vor, auf rechtswidrige Weise seine Marktmacht bei PC-Betriebssystemen auf den Markt der einfachen Server-Betriebssysteme erweitert zu haben. Die Wettbewerbshüter gehen zudem dem Vorwurf nach, Microsoft habe mit der Koppelung des Betriebssystems Windows mit dem Windows-Media-Player in ähnlicher Weise seine beherrschende Stellung gegen Konkurrenten ausgenutzt.

Das Wall Street Journal berichtet unter Berufung auf informierte Kreise, dass der Software-Konzern wahrscheinlich nicht dazu gezwungen wird, eine um die Multimedia-Komponenten reduzierte eigene Windows-Version auf den europäischen Markt zu bringen. Stattdessen sollen PC-Händler festlegen, in welchem Umfang die umstrittene Software auf denen von ihnen verkauften Geräten installiert wird. Laut Wall Street Journal befürchteten die Wettbewerbshüter, dass ansonsten zu viele Grauimporte von außereuropäischen Windows-Versionen auf den EU-Markt gelangen würden.

Auch die von der EU verhängte Geldstrafe wird voraussichtlich vergleichsweise moderat ausfallen: Die Finanzzeitung berichtet über eine Summe von maximal 200 Millionen Euro, die im Fall einer gütlichen Einigung noch einmal halbiert wird. Die Kommission kann eine Geldstrafe von bis zu zehn Prozent des Konzernjahresumsatzes verhängen -- bei Microsoft betrug dieser im Geschäftsjahr 2003 insgesamt 32,19 Milliarden US-Dollar.

Die EU-Kommission will ihr Wettbewerbsverfahren wegen vermuteten Marktmissbrauchs gegen den US-Softwarekonzern Microsoft bis Ende März abschließen. Die endgültigen Vorschläge für die Sanktionen gegen Microsoft werden voraussichtlich am 15. März bei einem Treffen in Brüssel diskutiert. (wst)