Monotype schluckt Linotype

Monotype Imaging übernimmt die deutsche Linotype GmbH von der Heidelberger Druckmaschinen AG und damit eine umfangreiche Bibliothek bekannter Schrifttypen.

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Die amerikanische Monotype Imaging Inc. hat die Linotype GmbH vom deutschen Druckmaschinenhersteller Heidelberger Druck AG übernommen. Damit geht die etwa 6000 Schrifttypen und Schriftsätze umfassende Bibliothek der Linotype GmbH in den Besitz der Amerikaner über. Über den Kaufpreis haben Monotype und Heidelberger Druck Stillschweigen vereinbart.

Durch den Zusammenschluss hofft Monotype Imaging, eine größere Bandbreite an typografischen Produkten für die Bereiche Druck, Display und Grafik anbieten zu können. Das Unternehmen sieht insbesondere in den steigenden Anforderungen auf dem Gebiet der Unterhaltungselektronik einen wachsenden Markt für seine Lösungen. Die Linotype GmbH soll mit dem bestehenden Team weiter von Bad Homburg aus operieren. "Unsere Identität als Unternehmen wird sich nicht ändern", beruhigt Linotype-Chef Bruno Steigert, "unsere Kunden können sicher sein, dass Linotype weiterhin Schriftsätze, Produkte und Dienstleistungen von überragender Qualität anbieten wird". Einen Stellenabbau soll es nach Angaben eines Sprechers nicht geben.

Mit Monotype und Linotype gehen zwei Unternehmen zusammen, die auf eine lange Tradition in der Drucktechnik zurückblicken. Zwei neuartige mechanische Satzsysteme waren Ende des 19. Jahrhunderts die Keimzellen der beiden Traditionshäuser. Während die vom deutschen Uhrmacher Ottmar Mergenthaler entwickelte Linotype ganze Zeilen ("Line of Type") aus Metall goss, setzte die Monotype des amerikanischen Ingenieurs Tolbert Lanston einzelne Zeichen in Blei. Beide Unternehmen haben in der Druckbranche lange eine wesentliche Rolle gespielt.

Monotype gehörte seit 1999 zu Agfa und wurde fünf Jahre später vom Finanzinvestor TA Associates übernommen. Linotype fusionierte im Laufe seiner wechselhaften Geschichte mit dem Drucktechnikhersteller Hell GmbH zur Linotype Hell. Seit der Übernahme durch die Heidelberger Druck im Jahre 1997 stellt Linotype keine Drucktechnik mehr her und vermarktet die während der Zeit erworbenen Zeichensätze und verwandte Lösungen. Zu den bekanntesten Linotype-Schrifttypen zählen Helvetica, Frutiger und Optima. Monotype stellt Druck-, Satz- und Layouttechnologien her und verfügt selbst über eine umfangreiche Fontsammlung, darunter populäre Fonts wie Times New Roman, Arial und die ITC-Familie. Beide Unternehmen haben schon vor der Übernahme miteinander kooperiert und wollen weiterhin auch Schriftsätze dritter Anbieter über ihre Websites vetreiben. (vbr)