Montag: Bolsonaro wollte Hacker engagieren, Russlands Mondsonde abgestürzt

Hacker sollte Wahlmaschinen manipulieren + Mondmission gescheitert + Kritik an Musks Plänen + Meta soll Nachrichtensperre aufheben + Regeln für KI gefordert

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Keine elektronische Wahlmaschine: Stimmzettel in Wahlurne, dazu Text: MONTAG Wahlmaschinen-Hack, Luna-25, X-Blockierfunktion, Nachrichtensperre & Datenschutz

(Bild: I'm friday / Shutterstock.com / heise online)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Andreas Knobloch

Ein brasilianischer Hacker behauptet, er sei von Ex-Präsident Jair Bolsonaro angeheuert worden, um die elektronischen Wahlurnen bei den Wahlen 2022 zu manipulieren. So sollten Zweifel am Wahlsystem geschürt werden. Bolsonaro widerspricht. Für den heutigen Montag war die Landung der russischen Mondsonde "Luna-25" auf dem Erdtrabanten geplant. Doch nach einem "unerwarteten Zwischenfall" ist die Sonde abgestürzt und Russlands Mondmission gescheitert. Und die Blockierfunktion bei X, früher Twitter, soll eingeschränkt werden. Dagegen regt sich Kritik – die wichtigsten Meldungen vom Wochenende im kurzen Überblick.

Ende Oktober vergangenen Jahres gewann Brasiliens aktueller Präsident Luiz Inácio Lula da Silva die Präsidentschaftswahlen mit 50,9 Prozent der Stimmen denkbar knapp. Amtsinhaber Jair Bolsonaro hat seine Niederlage nie eingestanden. Im Wahlkampf behauptete er wiederholt, die elektronischen Wahlmaschinen seien anfällig für Betrug, ohne dass er dafür einen Beweis erbrachte. Ende vergangener Woche sagte ein brasilianischer Hacker vor einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss aus, dass der Bolsonaro ihn während des letztjährigen Wahlkampfes gebeten habe, eine elektronische Wahlmaschine zu manipulieren, um zu zeigen, dass das brasilianische Wahlsystem nicht sicher sei. Der Ex-Präsident weist die Behauptung zurück. Brasilien: Hacker sollte für Bolsonaro elektronische Wahlmaschine manipulieren

Nach 47 Jahren hat Russland wieder eine Mondmission gestartet. Das russische Mondprogramm die Errichtung einer eigenen Raumstation auf dem Erdtrabanten bis zum Jahr 2040 vor. Vor mehr als einer Woche startete die Mondsonde "Luna-25" ins All; am vergangenen Mittwoch trat sie in die Umlaufbahn des Mondes ein. Anschließend suchte der 1.800 Kilogramm schwere Flugkörper russischen Angaben zufolge nach einem geeigneten Landeplatz. Am Donnerstag präsentierte die russische Raumfahrtbehörde ein Foto der Mondoberfläche, das die Sonde aufgenommen habe. Doch dann kam es zu Problemen und kurz darauf riss der Kontakt ab. Die Mondsonde "Luna-25" geriet außer Kontrolle und zerschellte auf dem Mond. Russlands Sonde "Luna-25" abgestürzt – Mondmission gescheitert

Nächster Streich beim Umbau des früheren Kurznachrichtendienstes Twitter. X-Eigner Elon Musk hat Ende vergangener Woche angekündigt, in dem sozialen Netzwerk die Blockierfunktion abzuschaffen. Nutzern wäre damit die Möglichkeit genommen, zu verhindern, dass andere Personen ihr Profil und ihre Tweets sehen. Besonders gegen Hater und Trolle ist dies ein häufig genutztes Instrument. Unklar war zunächst, ob Musk mit einer Abschaffung der Funktion gegen die Regeln der App-Stores von Apple und Google verstoßen würde. Doch unabhängig davon stoßen die Pläne auf Kritik, so bei der Holocaust-Gedenkstätte Auschwitz. X/Twitter: Kritik an Musks Plänen zur Abschaffung der Blockierfunktion

Im Juni wurde in Kanada nach langer Auseinandersetzung der "Online News Act" verabschiedet, auch als "Link Tax", also: Linksteuer, bezeichnet. Ähnlich dem deutschen Leistungsschutzrecht sollen dabei Onlinedienste Medienunternehmen bezahlen, wenn sie deren Inhalte auch nur auszugsweise anzeigen oder Links zu Nachrichten aus den Angeboten aufrufbar sind. Der Tech-Konzern Meta verweigert sich dem strikt. Seit Anfang August zeigen Facebook und Instagram in Kanada keine Nachrichten mehr an und Meta sperrt Hyperlinks zu Nachrichtenquellen im In- und Ausland. Für Kanadier wird das angesichts der sich ausweitenden Waldbrände im Land zum Problem. Vor allem junge Menschen könnten nur durch Social Media erreicht werden. Waldbrände: Kanada fordert Meta auf, Nachrichtensperre aufzuheben

Bislang erfassen die meisten Internetkonzerne massenhaft die frei zugänglichen Daten im Netz und trainieren damit ihre KI-Systeme. Diese Datensammelei wird aber immer kritischer betrachtet, nicht zuletzt aus Datenschutzgründen. Zum Teil sind auch schon regulierende Eingriffe durch manche Staaten angedacht oder angedroht. Der Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit, Ulrich Kelber, fordert nun Regeln für das Sammeln von Daten durch KI-gestützte Dienste, etwa ChatGPT. Denn sind personenbezogene Daten öffentlich zugänglich, müssten diese aus Sicht des Datenschutzes besonders geschützt werden und dürften keinesfalls für jeden beliebigen Zweck genutzt werden. Datenschutzbeauftragter: KI beim Datensammeln mit Regeln bremsen

Auch noch wichtig:

(akn)