Mozilla stellt seinen Geolokalisierungsdienst MLS ein

MLS ermöglicht unter anderem die Geolokalisierung im Browser. Jetzt stellt Mozilla die Alternative zu Googles Dienst ein.

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Die Datenkarte des Mozilla Location Service

Die Weltkarte visualisiert den Datenbestand des Mozilla-Dienstes. Dort, wo viele helle Punkte zu sehen sind, liegen die meisten Daten über Bezugspunkte zur Geolokalisierung wie WLAN-SSIDs und Mobilfunkstandorte vor.

(Bild: Mozilla)

Lesezeit: 2 Min.

Mozilla stellt den Lokalisierungsdienst MLS (Mozilla Location Service) ein. Mithilfe von MLS konnten Software-Programme anhand von Wi-Fi-SSIDs, Mobilfunkstandorten und Bluetooth-Beacons in der Nähe den Standort bestimmen. Der Dienst war vor allem dann nützlich, wenn hardwareseitig keine oder nur eingeschränkte Möglichkeiten zur Positionsbestimmung anhand von Navigationssatelliten möglich war.

In einer Erklärung teilte Mozilla mit, dass die Genauigkeit des Dienstes schon seit einiger Zeit abgenommen habe. MLS wurde im Jahr 2013 gestartet und bezog seine Daten vor allem aus der Community, die mithilfe der Open-Source-Android-App MozStumbler Daten einspeisen konnte. Nach einem Patentstreit im Jahr 2019 war es nach Darstellung von Mozilla aber nur noch erschwert möglich, das Angebot weiter auszubauen. Die Firma Skyhook Holding, die inzwischen von Qualcomm gekauft wurde, meldete im Jahr 2019 Patentverletzungen durch MLS an. Einen ähnlichen Patentstreit gab es 2012 mit Google. Laut Mozilla konnte zwar eine Vereinbarung erzielt werden. Diese führte aber offenbar dazu, dass der Datenbestand nicht mehr im bisherigen Stil erneuert werden konnte und veraltete. Anfang 2021 wurde das MozStumbler-Programm eingestellt.

Die Geolokalisierung mittels MLS steht vor allem als Möglichkeit im Firefox-Browser bereit, damit Websites die Position des Nutzers bestimmen können. Auch im Linux-Bereich fand MLS Verwendung, etwa bei KDE Plasma Desktop, um den Standort des Computers zu bestimmen.

MLS soll in fünf Stufen abgeschaltet werden. Bereits seit dem 13. März werden keine neuen API-Schlüssel zur Verwendung von MLS mehr herausgegeben. Ab dem 27. März werden keine Dateneingaben über die API mehr akzeptiert und es werden keine neuen Datensätze über Mobilfunkstandorte mehr veröffentlicht. Am 10. April sollen die Mobilfunk-Standort-Datensätze gelöscht werden. In der Schlussphase im Sommer kann zunächst nur noch Mozilla den Dienst nutzen und ab 31. Juli sollen schließlich auch die Quelltexte bei GitHub archiviert werden. Der Sourcecode für Mozilla Ichnaea soll aber weiterhin verfügbar bleiben.

MLS konnte kostenlos, aber ohne jede Garantie für die Verfügbarkeit und die Genauigkeit verwendet werden. Der Geolokalisierungsdienst stand einst im Zusammenhang mit Mozilla Smartphonebetriebssystem FirefoxOS, dessen Weiterentwicklung aber im Jahr 2016 eingestellt wurde. Mozilla bot den Dienst weiterhin an, verzichtete aber auf eine Kommerzialisierung.

(mki)