Münchens "Clientstudie" im Internet erhältlich

Wegen des großen öffentlichen Interesses hat die bayerische Landeshauptstadt die Kurzfassung der Unilog-Studie auf ihrer Homepage verlinkt.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 904 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Die bayerische Landeshauptstadt München hat wegen des großen öffentlichen Interesses seine so genannte Clientstudie auf ihrer Homepage in einer Kurzfassung zugänglich gemacht. Der Münchener Stadtrat hatte sich am 28. Mai für die Umstellung seiner 14.000 Computer von Windows auf Linux entschieden. Die Migration ist notwendig, heißt es auf Muenchen.de, da Microsoft Vertrieb und Support für Windows NT 4.0 eingestellt habe.

Gründe für die Entscheidung waren eine größere Herstellerunabhängigkeit der IT-Infrastruktur sowie mehr Wettbewerb im Software-Markt, durch die sich langfristig Kosteneinsparungen ergebe. Bis zum Frühjahr 2004 sollen die konkreten Umsetzungsmöglichkeiten in einem Feinkonzept ermittelt werden. Dann soll der Stadtrat beschließen, wie auf Linux umgestellt werden soll.

In der abschließenden Empfehlung der 39-seitigen "Kurzfassung des Abschlussberichts" heißt es beispielsweise, viele Anwendungen in der Verwaltung Münchens seien ohne Windows nicht lauffähig oder benötigten Büro-Programme von Microsoft als integrierte Komponente. Viele von der Migration betroffene Verfahren müssten fast völlig neu entwickelt werden. Allerdings setze München keine Back-Office-Produkte von Microsoft ein, wodurch sich eine geringere technische Abhängigkeit ergebe.

"Aus technischer Sicht ist es für die LHM (Landeshauptstadt München) im Jahr 2003 sinnvoll, die technischen Nachfolgeprodukte der Firma Microsoft als Ersatz für die bislang verwendeten Microsoft-Produkte auf den Clients einzusetzen", schreibt die Firma Unilog, die die Studie erstellt hat. Auch aus wirtschaftlicher Sicht ergebe sich ein eindeutiges Bild: So würden sich durch einen Umstieg auf Open-Source-Produkte Schulungs- und Einarbeitungskosten von 17 Millionen bis 26 Millionen Euro ergeben -- ein Aufwand, den es ohne Umstieg so nicht geben würde.

Bei den Lizenzkosten hätten die Open-Source-Produkte zwar einen Vorteil, allerdings werde das, was durch sie eingespart werde, durch Mehrkosten bei PC-Standardsoftware aufgezehrt. In einem Betrachtungszeitraum von fünf Jahren käme ein Umstieg teurer als die Beibehaltung von Windows, und dieser Betrachtungszeitraum war Grundlage der Studie. Allerdings merken die Autoren an: "Eine auf 10 Jahre angelegte Wirtschaftlichkeitsbetrachtung kann auf der betriebswirtschaftlichen Ebene zu einer anderen, für OSS-Produkte positiven Aussage führen." (anw)