Nachhaltige IT: Grüne fordern Trennung von Funktions- und Sicherheitsupdates

Separate Sicherheitsupdates, gedeckelte Ersatzteilpreise, Open-Source-Pflicht: Die Grünen fordern Maßnahmen für langlebigere Hardware und klimafreundliche IT.

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Der Smartphone-Hersteller Fairphone liefert Ersatzteile zu günstigen Preisen – geht es nach den Grünen, sollten das alle Hersteller tun.

(Bild: c't)

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Die Bundestagsfraktion der Grünen fordert eine Reihe von Maßnahmen für eine klimafreundlichere Digitalisierung. "Wir streben an, digitale Innovationen für CO2-Einsparungen und Nachhaltigkeit zu nutzen, während wir zugleich die ökologischen Auswirkungen minimieren", heißt es in einem am Freitag veröffentlichten Fraktionsbeschluss (PDF-Datei). Gelingen soll das unter anderem durch Anforderungen an Hardwarehersteller, Infrastrukturbetreiber und Anbieter digitaler Dienste.

Eine Reihe von Forderungen betrifft die Nutzungsdauer von Geräten: So wollen die Grünen Hardwarehersteller dazu verpflichten "Quellcodes, Treiber und Schnittstellen" unter einer Open-Source-Lizenz zu veröffentlichen, damit Sicherheitslücken geschlossen werden können und ältere Geräte nutzbar bleiben. Sicherheits- und Funktionsupdates sollen die Hersteller technisch voneinander trennen, damit Nutzer auf Funktionsupdates auch verzichten können, um ältere Hardware nicht zu überfordern.

Außerdem fordern die Grünen "Standards für die Ersatzteilverfügbarkeit" sowie eine Deckelung der Ersatzteilpreise. Das würde über die europäischen Ökodesign-Regeln hinausgehen, die zwar die Lieferung von Ersatzteilen etwa für Smartphones vorschreiben, aber keine Preisvorgaben machen. "Hardware muss langlebig sein, damit sie nachhaltig ist", heißt es in dem Papier.

Auch für Software und Onlinedienste schweben den Grünen neue Regeln vor. So fordern sie ein Kennzeichnungssystem, "das die Energieeffizienz digitaler Dienste für Verbraucher*innen und Unternehmen transparent macht". So sollen Nutzer den "digitalen Fußabdruck" der Dienste einschätzen und sich für die nachhaltigere Option entscheiden können. Funktionen wie Auto-Play oder das automatische Abspielen von (Werbe-)Videos müssten standardmäßig ausgeschaltet sein, heißt es in dem Papier darüber hinaus.

Im Bereich der Infrastruktur wollen die Grünen die Migration von Kupfer zur energieeffizienten Glasfaser beschleunigen. Den Mobilfunk sollen beispielsweise "Tower aus Holz" und der Betrieb mit erneuerbarer Energie klimafreundlicher gestalten. Netzbetreiber sollen ihre Infrastruktur miteinander teilen, um Ressourcen zu sparen und den Ausbau zu beschleunigen.

Um verschiedene Maßnahmen zu bündeln und Einsparanreize zu schaffen, schwebt den Grünen ein "Nachhaltigkeitsgesetz für digitale Technologien" vor. Das Monitoring des bestehenden Klimaschutzgesetzes wollen die Abgeordneten um den Bereich der digitalen Infrastruktur ergänzen: "Die Erfassung von Verbräuchen in Rechenzentren, Telekommunikation und Endgeräten ließe sich so optimal abstimmen, Regulierung und Fördermaßnahmen bewerten und zielgerichtete Ansätze für die Zukunft entwickeln."

(cwo)