Netflix verhandelt unter anderem mit Google für Werbe-unterstütztes Angebot

Der Marktführer spricht mit verschiedenen Unternehmen über Streaming-Werbung. Ein günstigeres Abo mit Werbung soll den jüngsten Kundenschwund bremsen.

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Fernbedienung in der Hand, TV zeigt Netflix

(Bild: Shutterstock.com/MAXSHOT.PL)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Frank Schräer

Netflix befindet sich in Gesprächen mit verschiedenen Anbietern von Videowerbung. Der Streaming-Marktführer will mit einem werbefinanzierten, günstigeren Abo-Modell neue Kunden gewinnen, um sein Abonnenten-Wachstum wieder anzukurbeln. Zu den Favoriten unter den potenziellen Werbepartnern gehören Google und NBCUniversal.

Ein Netflix-Sprecher sagte nichts zu den Verhandlungen und den einzelnen Gesprächspartnern, aber erklärte dem Wall Street Journal: "Wir befinden uns noch in einem frühen Stadium der Entscheidung, wie wir eine preisgünstigere, werbefinanzierte Option einführen können, und es wurden noch keine Entscheidungen getroffen."

Sowohl Google als auch NBCUniversal haben bereits einschlägige Erfahrung mit Videowerbung. So gehört die Video-Werbefirma FreeWheel zur NBCUniversal-Mutter Comcast und verfügt über die Technik, Werbung in Videos einzubinden. Google nutzt eine eigene Technik für in YouTube-Videos integrierte Werbeclips und hat bereits Geschäftsbeziehungen mit Netflix, die wiederum Werbekunde Googles sind. Beide Unternehmen streben exklusive Werbepartnerschaften mit Netflix an, berichtet der Wall Street Journal.

Netflix schließt aber auch eine eigene Werbevermarktung nicht aus, indem die entsprechende Technik zugekauft wird. Das erklärte Ted Sarandos, einer der Netflix-Geschäftsführer, kürzlich auf einer Konferenz in Frankreich, wie LightReading meldet. Sarandos nannte keine Namen, aber bestätigte, dass Netflix in das Werbegeschäft einsteigen will. Er räumte ein, dass Netflix "ein großes Kundensegment vom Tisch" lässt, wenn es keine billigere, werbefinanzierte Version des Dienstes vermarktet.

"Wir sprechen gerade mit allen", sagte Sarandos in Bezug auf potenzielle Partner für Werbetechnik. "Wir wollen einen ziemlich einfachen Markteintritt – auf dem wir wiederum aufbauen und iterieren werden. Was wir zuerst tun, wird nicht repräsentativ dafür sein, was das Produkt letztendlich sein wird. Ich möchte, dass unser Produkt besser ist als Fernsehen." Das deutet darauf hin, dass das Anzeigenmodell von Netflix "integrierter und weniger störend" sein wird als herkömmliche TV-Werbung.

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Im April dieses Jahres hat sich Netflix erstmals offen gezeigt für werbefinanziertes Streaming, als sich zum Ende der Coronaviruspandemie Kundenschwund einstellte und die Abozahlen zum ersten Mal seit 2011 zurückgingen. Zudem sah sich Netflix durch den Ukraine-Krieg genötigt, fast eine Dreiviertelmillion Russen abzuschalten. Und in Nordamerika hat der Streaming-Dienst weitere 600.000 zahlende Kunden verloren, nachdem Netflix die Preise in den USA und Kanada erhöht hat.

Ein werbefinanziertes Modell könnte Netflix helfen, einen Teil der Bevölkerung zu erreichen, der sich die aktuellen werbefreien Abonnementstufen nicht leisten kann. Der Schritt könnte aber auch bedeuten, einen Teil der bestehenden Basis von Netflix zu kannibalisieren, wenn Abonnenten als bisherige Vollzahler zu dem günstigeren Werbe-unterstützten Angebot wechseln.

(fds)