Netzneutralität: Der Markt wirkt stabilisierend

In der Diskussion um Netzneutralität plädiert der stellvertretende Chefredakteur von Technology Review, Sascha Mattke, für mehr Gelassenheit.

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In der Diskussion um Netzneutralität plädiert der stellvertretende Chefredakteur von Technology Review, Sascha Mattke, für mehr Gelassenheit. Die aufkommende Diskussion würde keineswegs "die Prinzipien untergraben, die das Internet erfolgreich gemacht haben", wie dies zum Beispiel Internet-Guru Vint Cerf in einer Anhörung des US-Senats gesagt habe, schreibt Mattke in einer Analyse für die aktuelle Ausgabe von Technology Review.

Wenn sich beispielsweise die Telekom bei T-Online entscheide, Google ohne Extragebühr nicht mehr durchzulassen, hätten die Kunden schließlich die Freiheit, zu einem liberaleren Provider zu wechseln. Dass die Nutzer Offenheit zu schätzen wissen, zeigen die Erfahrungen mit den geschlossenen Online-Diensten der 90er-Jahre wie AOL oder Compuserve, die mit dem Internet nicht mithalten konnten. Wirklich populäre Dienste aus dem eigenen Angebot auszuschließen, könne sich wahrscheinlich kein Provider leisten.

Letztlich sei das Ansinnen der Telecoms nur ein legitimer und weitgehend ungefährlicher Versuch, an anderen Stellen als bisher noch etwas Geld aus dem Markt herauszuholen, sagt auch Hans Peter Dittler, Geschäftsführer von Braintec Netzwerk-Consulting und einer der Wegbereiter des Internet in Deutschland. Tatsächlich sei auch die in der Diskussion um Netzneutraliät oft genannte scheinbar absurde Analogie vom Ladenbesitzer, der auch noch für die Straße zu seinem Laden Miete zahlen müsste, so weltfremd nicht: "Hier in Karlsruhe bezahlen die Geschäfte auf jeden Fall schon für die Weihnachtsbeleuchtung in der Fußgängerzone."

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Siehe zur Debatte um die Netzneutralität auch: (wst)