Niederlande: EA muss Lootboxen aus FIFA entfernen

Ein Gericht in Den Haag wies den Einspruch von EA gegen die niederländische Glücksspielbehörde zurück, die Lootboxen in FIFA als Glücksspiel einstufen.

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(Bild: Electronic Arts)

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Die niederländische Glücksspielbehörde (Ksa) stufte die Lootboxen in EAs FIFA als illegales Online-Glückspiel ein. Die für das "Ultimate Team" gezogenen Spieler aus den Lootboxen sind im Voraus nicht bekannt. Erworbene Spieler können für eine In-Game-Währung auch an Dritte verkauft werden, begründete die Ksa ihre Einstufung und verhängte im vergangenen Jahr eine Strafe von 250.000 Euro pro Woche und einem Höchstbetrag von 5 Millionen Euro.

Die Geldstrafe richtet sich, laut nu, jeweils sowohl gegen die Schweizer Tochtergesellschaft von EA, die für den Verkauf von FIFA verantwortlich ist, als auch gegen den Mutterkonzern und kann sich daher auf 500.000 Euro pro Woche und einen Höchstbetrag von 10 Millionen Euro belaufen.

EA reichte daraufhin Beschwerde beim Gericht ein. Nach Angaben des Unternehmens handele es sich nicht um ein separates Glücksspiel, da die Lootboxen untrennbar mit dem Spiel verbunden seien und der Inhalt nur einen Wert innerhalb des Spiels habe. Die Inhalte der Lootboxen könne auch nicht in Geld umgewandelt werden, betonte EA in der Begründung. Lootboxen in FIFA von EA können über erspielte In-Game-Währung oder für Echtgeld im Spiel erworben werden.

Ein Richter aus Den Haag wies die Einwände von EA am Donnerstag zurück. Wenn das Unternehmen die Geldstrafen vermeiden wolle, müssen es die Lootboxen innerhalb von drei Wochen deaktivieren, lautete die Entscheidung laut einem Bericht von nu. In der Begründung heißt es: "Die Ksa ist zu Recht zu dem Schluss gekommen, dass die Definition von Glücksspielen im Sinne des Wett- und Glücksspielgesetzes erfüllt wurde". Angesichts dieser Qualifikation und des Verbots, Online-Glücksspiele ohne Lizenz anzubieten, sei die Ksa berechtigt, mit der Durchsetzung fortzufahren, heißt es in der Begründung weiter.

EA sei von der Entscheidung enttäuscht und glaube nicht, dass die eigenen Produkte und Dienstleistungen in irgendeiner Weise gegen die Glücksspielgesetze verstoße, lautet die Stellungnahme von EA in dem Bericht. Man wolle Berufung einlegen und versuche, niederländischen Spielern das vollständige Spielen von FIFA Ultimate Team zu ermöglichen.

In Belgien gab das Unternehmen im Streit um die FIFA Lootboxen im Januar 2019 letztendlich nach und entfernte die Option, Lootboxen gegen Echtgeld zu kaufen. Die Ksa begründet ihr Vorgehen allerdings schon durch die Möglichkeit, Spieler gegen In-Game-Währung weiterzuverkaufen. Sollte EA gegen den Entscheid des Gerichts in Den Haag Widerspruch einlegen, ist die Lootbox-Situation auch noch nicht endgültig geklärt.

(bme)