Noch'n Bug im Itanium 2

Immer mal wieder sorgt irgendein Prozessorfehlerchen für Aufregung, so jetzt bei den Itanium-2-Prozessoren, wo bei einigen ein so genannter kritischer Speed Path entdeckt wurde. Zuweilen verholpert sich dann der Prozessor und bringt das System zum Absturz. Allzu oft dürfte dieser Fehler indes nicht auftreten, sonst hätte man ihn schon viel früher bemerkt. Eine Abhilfe ist schnell getan: man fährt das System einfach auf 800 MHz herunter. An anderen möglichen Workarounds arbeitet Intel noch - vielleicht reicht gar ein Software-Patch im Processor Abstraction Layer (PAL) zur Behebung aus, ansonsten wird Intel die betroffenen Prozessoren austauschen müssen. Die Systemhersteller haben inzwischen eine Testsoftware, die die Prozessoren auf den Fehler überprüft. Den Kunden wird ein Tausch womöglich gar nicht so unlieb sein, können sie doch gleich auf den sockelkompatiblen neuen Itanium-2 (Madison) mit 1,5 GHz Takt aufrüsten.

Immerhin 54 Fehler umfasst inzwischen die regelmäßig herausgebrachte Fehlerliste zum Itanium 2 (Specification Update). Ein paar davon sind ernsterer Natur, was insbesonders dann der Fall ist, wenn sie nicht zum Absturz, sondern zu falschen Daten führen. Oft lassen sich aber diese Fehler vom Programmierer oder vom Compiler vermeiden, die bestimmte Befindlichkeiten berücksichtigen müssen. Andere Fehler sind mit PAL-Patches zu beseitigen oder sie sind so "sophisticated", dass sie den Normalbetrieb nicht stören.

Prozessoren ganz ohne Fehler gibts nicht, wichtig ist nur, dass erkannte Fehler nicht unter den Teppich gekehrt, sondern möglichst umgehend publiziert werden, was Intel seit dem berüchtigten FDIV-Bug im Jahre 1995 auch vorbildlich umsetzt. Und ohnehin ist die Fehlerquote in der Software weit höher. (as)