Oracle kehrt OpenSolaris den Rücken

Oracle will die Gemeinde künftig nicht mehr an der Solaris-Entwicklung teilhaben lassen, hält aber an der Open-Source-Lizenz fest.

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Von
  • Benjamin Benz

Die Befürchtungen haben sich bestätigt: Oracle kehrt OpenSolaris den Rücken. Laut einer Mail an die Solaris-Entwickler will Oracle nun verstärkt Solaris als Enterprise-Betriebssystem, für die eigenen Datenbank-Kunden positionieren. In diesem Rahmen passt OpenSolaris anscheinend nicht mehr ins Bild.

Zwar taucht in der Mail das Wort "OpenSolaris" kein einziges mal auf, doch Passagen wie "Solaris muss als best-of-breed technology für Oracles Enterprise Kunden alleine dastehen" machen die neue Marschrichtung klar.

Für Solaris stellt Oracle derzeit neue Entwickler ein. Die Open-Source-Entwickler bekommen hingegen Solaris-Quelltexte nur noch verzögert und nicht mehr während der Entwicklung. Das erfolgte bisher regelmäßig nachts. Updates für die Solaris-Teile unter CDDL soll es aber dennoch geben. Wer Zugriff auf noch in der Entwicklung befindlichen Solaris-Code möchte, muss einem "Technology Partner Program" beitreten. Wer zu diesem Programm zugelassen wird, entscheidet Oracle von Fall zu Fall.

Die Open-Source-Lizenz CDDL soll jedoch Weiterhin für fast alle Teile des Solaris-Quelltextes gelten. Über das Orcale Technology Network (OTN) soll es auch künftig Zugriff auf Dokumentation und Design-Unterlagen geben, allerdings gehören die ARC Cases nicht mehr zwangsläufig dazu.

Ende 2011 soll es das erste mal eine Binär-Distribution namens Solaris 11 Express geben, die sich an Entwickler richtet. "Nightly Builds" und andere Binaries stellt Oracle in Zukunft nicht mehr bereit.

Bei der Ankündigung von Solaris 11 vor wenigen Tagen hatte sich John Fowler, Executive Vice President Systems bei Oracle, die Zukunft von OpenSolaris noch offen gelassen. Allerdings soll Solaris 11 Entwicklungen aus OpenSolaris aufgreifen.

Krach um OpenSolaris gab es schon länger. So hatte das OpenSolaris Governing Board im Juli Oracle ein Ultimatum gestellt, laut dem der neue Besitzer bis zum 16. August einen Entscheidungsbefugten für OpenSolaris benennen sollte.

Hoffnung für OpenSolaris-Fans könnte das Illumos-Projekt bieten, dass ausgehend von der OpenSolaris-Basis OS/Net ein freies Betriebssystem schaffen will, das vollständig binärkompatibel zu OpenSolaris und Solaris ist. (bbe)