PCB-Software: KiCad 8 mit neuen Features veröffentlicht

Das quelloffene Platinen-Entwicklungstool KiCad geht in die achte Runde und bringt dank vieler Unterstützer neue Funktionen und Verbesserungen mit.

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(Bild: MIT)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Akos Fodor
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Das Team von KiCad hat Version 8 seiner Open-Source-PCB-Software veröffentlicht. Sie liefert neben Fehlerbehebungen auch neue Features und Inhalte, die sich an dem Feedback der Nutzer orientiert haben sollen und mit einer Vielzahl freiwilliger Entwickler umgesetzt wurden. Zu den Neuerungen zählen über 1500 ergänzte Symbole und 760 Footprints, generelle Verbesserungen der Benutzerführung sowie erweiterte Import- und Export-Funktionen.

Während das neue Eigenschaften-Fenster des Schaltplan-Editors zu den unübersehbaren Änderungen gehört, erkennt man subtilere Anpassungen nicht unbedingt auf den ersten Blick. Manche muss man auch erst aktivieren, wie das Suchfeld, über das sich anschließend schnell Komponenten einer Schaltung finden lassen.

Neu ist auch die "Raster-Überschreibung" (engl. grid overrides), mit der man für Texte und andere Objekte alternative Rasterabstände einstellen kann, um sie präziser (oder leichter) platzieren zu können. Über ein Icon am linken Bildschirmrand lässt sich die Funktion (de-)aktivieren und in den Einstellungen konfigurieren.

Mit diesem Feature lassen sich Texte und andere Objekte einfacher ausrichten.

Ein weiteres Feature ist das Pin-Hilfsmittel, das man über einen Rechtsklick auf einen Pin erreicht. Mit ihm kann man diesen mit zusätzlichen Bezeichnungen (Labels) versehen oder weiter verbinden. Und falls man Symbole in seiner Schaltung benutzt, die vom Original in der KiCad-Bibliothek abweichen (weil man sie z. B. angepasst hat), lassen sich beide Versionen mit einem Werkzeug visuell vergleichen, das man im Inspektions-Menü findet.

So setzt man schnell eine Verbindung oder ein Label mit dem Pin-Hilfsmittel (links). Den Pfad (rechts in Grün) muss man natürlich selbst noch mit der Maus zeichnen.

Über das Menü Inspektion kann man jede Abweichung eines Symbols vom Original nachvollziehen.

Im Platinen-Editor gibt es ebenfalls neue Bedien-Features: Im Vergleich zum Vorgänger kann man jetzt nämlich mehrere verbundene Footprints gleichzeitig bewegen. Zudem merkt sich KiCad 8, wenn man eine Leiterbahn nachträglich verlängert hat und lässt sogar zu, sie zu einem späteren Zeitpunkt mittels Ankerpunkten weiter anzupassen. Des Weiteren kann man mit Kupfer-Flächen dekorative oder funktionale Elemente auf seine Platine zeichnen und mit dem Rest verbinden, ohne dafür ein zusätzliches Footprint erstellen zu müssen.

Im Vergleich zu KiCad 7 (links), kann man in KiCad 8 (rechts) verlängerte Leiterbahnen auch nachträglich anpassen.

Auch am Simulator hat das KiCad-Team mit den Ngspice-Entwicklern geschraubt und dabei nicht nur die Handhabung vereinfacht, sondern auch vier neue Methoden ergänzt, mit denen man Schaltungen analysieren kann: Pol-Nullstellen, Rauschen, Streuparameter und Fast Fourier Transformation (FFT). Die Ergebnisse von Arbeitspunkt-Simulationen kann KiCad 8 direkt im Schaltplaneditor anzeigen.

Nicht zuletzt unterstützt das Programm jetzt auch den Import von EasyEDA-Projekten und die "Shape Healing"-Funktion, die beim Import ungewollte Lücken zwischen Linien glatt bügeln kann, ist eine sinnvolle Erweiterung. Für den Export bietet KiCad ab sofort auch das XML-Format IPC-2581 an.

Das ist aber längst nicht alles. Die KiCad-Entwickler haben auch das Command-Line-Interface (CLI), den Footprint-Editor, den 3D-Viewer und viele weitere Komponenten angepasst und das Programm kann jetzt sogar Teilelisten ohne externe Tools exportieren. Eine detaillierte Auflistung aller Neuerungen findet man im Blog von KiCad und weiterführende Informationen in der aktualisierten Dokumentation (auf Englisch). Einen ausführlichen Vergleich von Version 7 und 8 gibt es zudem auf der Website techexplorations.com.

Das aktuelle KiCad ist für Windows, macOS, Linux und als Docker-Image verfügbar und lässt sich (inklusive zahlreicher Beispiele) auf der Projekt-Website herunterladen.

(akf)