Palantir wirbt mit KI-Plattform zur Kriegsführung

Palantir, US-Datensammler, wirbt aktuell für eine neue Plattform, die Kriegsführung per Künstlicher Intelligenz verbessern soll.

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In einem Promo-Video zeigt Palantir, was mit AIP möglich ist.

(Bild: Palantir)

Lesezeit: 3 Min.

Kriegsführung per Künstlicher Intelligenz (KI): Das US-Unternehmen Palantir, das Datenanalysesoftware bereitstellt, ist bereits in der Ukraine im Einsatz und hilft dort, Truppenbewegungen der russischen Angreifer zu überwachen. Eine Artificial Intelligence Platform (AIP) soll nun zusätzlich dabei helfen, militärische Entscheidungen zu treffen. Sie nutzt Machine Learning und verbindet dies mit einem Sprachmodell, sodass die Konversation in natürlicher Sprache ablaufen kann. Es gibt die Software als Verteidigungsinstrument, aber auch im anderweitigen Einsatz für Unternehmen.

AIP wertet beispielsweise Daten aus Satellitenbildern und Videos aus Überwachungskameras sowie Informationen aus Nachrichten aus. Das kann die Software freilich sehr viel schneller als ein Mensch. Auch erkennt AIP Muster, die auf bestimmte Aktivitäten hinweisen und kann dadurch Vorhersagen treffen. Gelände, Wege, Hindernisse gehören ebenso zu den verarbeiteten Informationen. Soweit ist das im Grunde schon länger bekannt und wird in Grundzügen auch genutzt. Algorithmen- und Daten-gestützte Entscheidungshilfen sind selbstverständlich auch beim Militär bereits im Einsatz.

Neu ist, wie Palantir in einem Video zeigt, dass AIP im Stile eines digitalen Assistenten zu bedienen ist. Man kann die Plattform ähnlich des Chatbots ChatGPT in natürlicher Sprache um Hilfe bitten. Zudem wird auch strategisch genutzte Software immer klüger beziehungsweise umfassender.

So schickt die KI beispielsweise eine Drohne raus, um Videos von Aktivitäten in der Umgebung zu machen. Diese verbindet sie mit den übrigen Informationen, darunter auch der eigenen Situation und Aufstellung. Ein Militärmitarbeiter kann dann fragen, was die KI nun empfiehlt zu tun. Sie schlägt in dem Promo-Video von Palantir mehrere Optionen vor. Schlussendlich muss ein Mensch entscheiden, was tatsächlich gemacht wird. Diese Entscheidung wird auf Wunsch wiederum automatisiert die Kommandokette entlang gereicht. AIP lässt sich in bestehende Software integrieren.

Um AIP nutzen zu können, muss man sich mit Palantir in Verbindung setzen. Was die Software kostet und wer überhaupt Zugriff bekommt, ist unklar. Die eigenen Daten, heißt es auf der Webseite, blieben die eigenen. Dass in der Ukraine bereits Palantir-Software eingesetzt wird, hat CEO Alex Karp im Februar gesagt – etwa zur Unterstützung beim Targeting. Auch der stellvertretende ukrainische Ministerpräsident, Mykhailo Fedorov bestätigte, man verfolge die Entwicklungen des Krieges in Echtzeit und entscheide daraufhin, was die nächsten Schritte sein würden.

Palantirs Software ist nicht unumstritten. Auch das Bundesland Hessen setzt beispielsweise eine für Deutschland angepasste Version der Antiterror-Software Gotham ein. Sie soll bei der Suche nach Terroristen und im Fall von Kindesentführungen helfen. Gegründet wurde Palantir unter anderem von Paypal-Gründer Peter Thiel.

(emw)