"Paydirekt 2.0": Neue Finanzspritze der Banken geplant
Die deutschen Banken wollen ihrem Bezahldienst Paydirekt mehr Schwung geben. Derzeit laufen Verhandlungen über die Finanzierung von "Paydirekt 2.0".
Deutschlands Banken wollen mit einer verbesserten Version ihrem gemeinsamen Bezahldienst Paydirekt auf die Sprünge helfen. Die genossenschaftliche DZ-Bank geht davon aus, dass die Finanzierung für "Paydirekt 2.0" bis Ende dieses Jahres steht, wie deren Vorstand Thomas Ullrich am Donnerstag in Frankfurt sagte. Nach seiner Einschätzung werden alle Verbünde – Genossenschaftsbanken, Sparkassen und Privatbanken – mitziehen. Das berichtet dpa.
Verhandlungen um die Finanzierung
"Wir haben einen ziemlich genauen Plan, wie wir Paydirekt weiterentwickeln wollen. Die Investitionen werden fortgesetzt", sagte Ullrich dem Nachrichtendienst zufolge. Er schränkte jedoch ein: "Von 300 Millionen Euro kann keine Rede sein, der Betrag ist viel zu hoch." Die Sparkassen haben nach früheren Angaben beschlossen, gut 100 Millionen Euro zu investieren. "Ich kann Ihnen für die genossenschaftliche Finanzgruppe sagen, dass wir nicht 100 Millionen Euro investieren werden, sondern sehr viel weniger", sagte Ullrich. Dabei geht es um den Zeitraum bis Ende 2021.
Zwei weitere wichtige Mitspieler bei Paydirekt hielten sich auf Nachfrage des Handelsblatts demgegenüber noch bedeckt, was ihr zukünftiges Engagement angeht. Für die Deutsche Bank sei Paydirekt demnach zwar "ein wichtiger Teil des digitalen Zahlungsverkehrs und ein wesentlicher Bestandteil des Girokontos", das Geldhaus äußere sich aber derzeit nicht zu weiteren Finanzmitteln für den Zahlungsdienst. Die Commerzbank hatte sich gegenüber der Zeitung gar nicht geäußert, soll aber nach Informationen des Blattes noch kein Geld freigegeben haben.
Aus Kreisen der Sparkassen in Niedersachsen seien außerdem warnende Stimmen zu hören, wie das Handelsblatt schreibt. Funktioniere das Paydirekt auf Dauer nicht, so wird ein Funktionär zitiert, müsse über eine Einstellung gesprochen werden. Ganz generell sei angesichts des Vorsprungs von Paypal auch über den Umgang mit Innovationen nachzudenken.
Akzeptanzprobleme
Paydirekt ist die Antwort der deutschen Kreditwirtschaft auf den Erfolg des US-Konkurrenten Paypal im boomenden Online-Handel. Fällige Beträge werden bei Paydirekt vom hinterlegten Girokonto abgebucht.
Doch der deutsche Bezahldienst setzt sich nur schleppend durch: Knapp drei Jahre nach dem Start im Herbst 2015 haben etwa zwei Millionen Kunden den Dienst als Zusatzfunktion ihres Girokontos freigeschaltet. Bezahlt werden kann über diesen Weg in gut 9000 Online-Shops. Konkurrent Paypal zählt nach eigenen Angaben 20,5 Millionen Nutzer hierzulande. "Wir haben bislang keinen Durchbruch erlebt. Wir sind möglicherweise auch mit falschen Erwartungen an das Thema herangegangen", konstatierte Ullrich laut dpa. "Dennoch halten wir daran fest." (mon)