Pibot: Humanoider Roboter fliegt Flugzeuge wie ein Mensch

Südkoreanische Wissenschaftler entwickeln einen Roboter-Piloten. Er kann in Maschinen sitzen und sie fliegen, ohne dass Änderungen am Cockpit erfolgen müssen.

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Der Pibot sitzt in einem Flugsimulator.

(Bild: KAIST)

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Wissenschaftler des Korea Advanced Institute of Science and Technology (KAIST) entwickeln einen humanoiden Roboter mit der Bezeichnung Pibot, der in der Lage ist, Flug-Manuals zu verstehen und Flugzeuge zu fliegen. Veränderungen am Cockpit sind für seinen Einsatz nicht nötig, sodass er in unterschiedlichen Flugzeugtypen eingesetzt werden kann.

Pibot ist etwa 1,6 m groß und wiegt 65 kg. Durch sein menschenähnliches Design kann er in beliebige Cockpits von Flugzeugen gesetzt werden, um dort Steuerungsaufgaben zu übernehmen, schreiben die Forschenden des KAIST. Das Cockpit kann so komplett erhalten werden, Umbauten sind dafür keine erforderlich.

Die Entwicklung des Roboters wurde im Rahmen einer Studie mit dem Projekttitel "Development of Human-like Pilot Robot based on Natural Language Processing" 2022 begonnen. Unterstützt wird die Forschungsarbeit vom Future Challenge Funding mit insgesamt 5,7 Milliarden Südkoreanischen Won, etwa 3,9 Millionen Euro, sowie der Agency for Defence Development.

Momentan kann sich der Roboter bereits Jeppesen-Flugnavigationskarten aus aller Welt merken, wozu menschliche Piloten nicht in der Lage sind. Pibot soll außerdem Handbücher der Flugzeuge unter Verwendung großer KI-Sprachmodelle (LLM) verstehen können. Bereits 2016 hatte das KAIST einen Vorläufer des Roboter-Piloten gebaut, allerdings war die KI-Technik damals noch nicht weit genug, um aus einem Handbuch lernen zu können. Dies sei erst mit ChatGPT und anderen großen Sprachmodellen möglich geworden, erklärt David Shim, Professor für Elektrotechnik am KAIST.

Das Team entwickelt und testet derzeit ein eigenes natürliches Sprachmodell, um es direkt an Bord einsetzen zu können, ohne auf eine Internetverbindung angewiesen zu sein, wenn Pibot Anfragen stellt. Kommunizieren kann der Roboter mittels Sprachsynthese, um mit einem menschlichen Piloten, einem Co-Piloten im Cockpit oder einem Fluglotsen am Boden sprechen zu können.

Pibot soll bereits jetzt in der Lage sein, ein Flugzeug zu starten, zu fliegen und zu landen. Dabei hilft dem Roboter eine integrierte Kamera, die es ihm ermöglicht, den Zustand des Cockpits und die Situation außerhalb des Flugzeugs zu erfassen. Die Bedienung des Flugzeugs erfolgt über hochpräzise Aktuatoren. Sie sollen in der Lage sein, die Hände, Arme und Beine so anzusteuern, dass der Roboter das Flugzeug auch bei starken Turbulenzen unter Kontrolle behält.

Das Projekt ist derzeit noch nicht abgeschlossen. Die Forscher haben den Roboter bisher lediglich in einem physischen Flugsimulator getestet. Im nächsten Schritt soll Pibot in einem Leichtflugzeug zum Einsatz kommen, um ihn unter realen Bedingungen zu erproben und seine Fähigkeiten beurteilen zu können.

Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass der Roboter auch in verschiedenen Fahrzeugen eingesetzt werden kann ­– darunter auch Militärfahrzeuge. Das Projekt wollen die Wissenschaftler 2026 abgeschlossen haben. Bis dahin wollen sie auch ein Konzept für die Kommerzialisierung erarbeitet haben, damit der Roboter zivil und militärisch eingesetzt werden kann.

(olb)