"Pioneers of Pagonia" auf der Gamescom: "Das ultimative Wusel-Aufbauspiel"
Siedler-Schöpfer Volker Wertich macht mit "Pioneers of Pagonia" sein eigenes Ding. Mit über 70 Ressourcen gibt es viel zu tun – Hektik ist trotzdem unerwünscht.
Bloß kein Stress: Volker Wertich will mit "Pioneers of Pagonia" das "ultimative Wusel-Aufbauspiel" erschaffen, sagte der Entwickler-Veteran und "Die Siedler"-Schöpfer bei einer Gamescom-Vorführung zu heise online.
Das "Siedler"-Adjektiv "wuselig" beschreibt das bunte Treiben auf dem Bildschirm, wenn Arbeiter Holz fällen, Mais ernten und Brot zur Taverne tragen. Hunderte, sogar tausende Figuren huschen in "Pioneers of Pagonia" über den Bildschirm, um ihre Arbeiten zu verrichten. Das sah bei der Gamescom-Demo bereits sehr passabel aus.
"Wuselig" steht aber auch für ein Spielgefühl, für wohlige Entspannung. Hektisch darf es bei "Pioneers of Pagonia" also nicht werden, erklärt Wertich, der seit zwei Jahren mit seinem Ingelheimer Studio Envision Entertainment an dem Spiel arbeitet. Das Team, das mittlerweile 20 Personen umfasst, hat zuvor an "Die Siedler: Neue Allianzen" mitgearbeitet, bis man sich trennte – nicht im Streit, betont Wertich. "Es war uns wichtig, einen geordneten Übergang hinzubekommen."
Von Mais und Kürbissen
"Die Siedler: Neue Allianzen" floppte, "Pioneers of Pagonia" könnte die Lücke füllen. Wichtig ist dabei das Zusammenspiel aus Komplexität und Zugänglichkeit. Denn es gibt viel zu tun: Alleine drei Arten von Fleisch und ein halbes Dutzend Gemüsesorten können gejagt und geerntet werden. Alle Zutaten haben Vor- und Nachteile. Kürbisse sind robust und wachsen fast überall, haben aber nicht so viele Nährstoffe wie der wählerische Mais. Je nahrhafter die gekochten Gerichte, desto schneller wächst die Bevölkerung.
Die Simulation fordert dabei Aufmerksamkeit. Güter landen nämlich nicht in einem universellen Inventar, sondern sind als physische Gegenstände in der Spielwelt vorhanden. Sie müssen also von den fleißigen Arbeitern zum Zielort transportiert werden, bevor man sie weiterverarbeiten kann. Es lohnt sich, das Logistiknetzwerk geschickt zu positionieren.
Tiefgang ohne Hektik
Genau das ist die Herausforderung, die sich Wertich wünscht: strategisches Vorgehen anstelle von flotten Fingern. "Die Spannung kommt über die Entscheidungen", sagt Wertich. "Pioneers of Pagonia" soll man nicht hastig, sondern bedacht spielen. Entscheiden muss man etwa, welche Bäume die Försterei pflanzt und wo die Straßen für Warentransporte am besten platziert werden sollten.
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Auch verteidigen muss man sich – je nach Vorliebe. Denn wie viele feindliche Viecher die prozedural generierten Karten bevölkern, entscheiden Spieler selbst. Dazu wollen die Entwickler zahlreiche individuelle Schwierigkeitseinstellungen anbieten, mit denen sich Spieler ihren Herausforderungsgrad selbst maßschneidern können.
Noch keine Kampagne geplant
Das Spielziel ist daher nicht der kriegerische Triumph, sondern das Bewältigen von zufälligen Herausforderungen, die ebenfalls auf den Karten vertretene Fraktionen an die Spieler stellen. Das könnte etwa die Maßgabe sein, eine bestimmte Menge an bestimmten Gütern zu handeln. Die unterschiedlichen Aufgaben sollen verschiedene Spielabläufe frisch gestalten. Ein einzelnes Spiel soll zwischen zwei und zehn Stunden dauern, sagt Wertich. Verschiedene Völker gibt es dabei nicht.
Ob es eine Kampagne geben wird, wissen die Entwickler selbst nicht. Dafür sei es noch zu früh, sagt Wertich: "Eine Story-Kampagne braucht abgeschlossene Spielsysteme, so weit sind wir noch nicht. Deswegen werden wir da erst später mal drüber nachdenken."
Fans entspannter Aufbauspiele können "Pioneers of Pagonia" bald selbst ausprobieren: Anfang Oktober will Envision Entertainment eine öffentliche Demo anbieten, am 13. Dezember startet das Spiel dann in den Early Access. Noch vor dem Release der Demo kann man außerdem an einem ersten Playtest teilnehmen, für den man sich beim Newsletter anmelden muss.
(dahe)