ProSiebenSat1 will Premiere im Pay-TV-Geschäft Paroli bieten

Just zum Zeitpunkt der Bekanntgabe des Emissionspreises der künftigen Premiere-Aktien kündigte ProSiebenSat1-Chef Guillaume de Posch den Einstieg ins deutsche Pay-TV-Geschäft an.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Der Münchener Privatsender ProSiebenSat1 will ins deutsche Pay-TV-Geschäft einsteigen. Man werde für den Kabelnetzbetreiber Kabel Deutschland einige Kanäle entwickeln und in diesem Jahr "Pay-TV-Kanäle launchen", sagte Vorstandsvorsitzender Guillaume de Posch am heutigen Dienstag in Unterföhring. Ein Vertragsabschluss soll in etwa zwei bis drei Monaten erfolgen. Darüber hinaus will ProSiebenSat1 den Internetanbieter wetter.com vollständig übernehmen. Das Unternehmen betreibt bereits einen eigenen Pay-TV-Kanal und ProSiebenSat1 hält daran bislang einen Anteil von 48 Prozent.

Die Kampfansage de Poschs kommt nur wenige Tage vor dem geplanten Börsengang des Bezahlsenders Premiere -- und just zum Zeitpunkt der Bekanntgabe des Emissionspreises: Premiere-Chef Georg Kofler teilte heute mit, dass die neuen Premiere-Aktien zum Preis von 24 bis 28 Euro je Stück angeboten werden sollen. Insgesamt wollen die beteiligten Banken 42 Millionen Anteilsscheine unter die Anleger bringen. Aus dem Börsengang will Premiere bis zu 300 Millionen Euro einnehmen.

Potenzielle Investoren könnte der angekündigte Markteintritt von ProSiebenSat1 ins deutsche Pay-TV-Geschäft jetzt allerdings verunsichern. So läuft beispielsweise der bestehende Vertrag zwischen Premiere und der Deutschen Fußball-Liga (DFL) Mitte 2006 aus und den Verlust der Live-Übertragungsrechte an der Bundesliga bezeichnen Analysten als größtes Risiko für das Wachstumspotenzial von Premiere.

Die Kriegskasse von ProSiebenSat1 füllt sich unterdessen weiter: Das Ergebnis vor Steuern (EBT) vervielfachte sich nach vorläufigen Zahlen im Jahr 2004 von 57 auf 217,5 Millionen Euro, der Überschuss kletterte von 39,4 auf 133,6 Millionen Euro. Den Umsatz konnte der Konzern um 1,5 Prozent auf 1,835 Milliarden Euro steigern. Alle vier zur Gruppe gehörenden Sender schrieben nach Unternehmensangaben im Geschäftsjahr 2004 schwarze Zahlen. (pmz)