Prozess gegen Microsoft in Minnesota hat begonnen

Aufschluss erhoffen sich die Klagevertreter von E-Mails und Memos aus dem Hause Microsoft, die als Beweismittel dienen sollen.

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Am gestrigen Dienstag hat vor dem Hennepin County District Court in Minneapolis die Verhandlung über eine Sammelklage gegen Microsoft begonnen. Wie erwartet hat der Softwarekonzern alle Vorwürfe bestritten. Er habe seinen hohen Marktanteil nicht ausgenutzt, um überteuerte Preise zu verlangen. Die Marktstellung des Unternehmens sei durch die Wahl der Konsumenten entstanden, die zu jeder Zeit eine Alternative gehabt hätten.

Im Rahmen des Verfahrens sollen laut Wall Street Journal E-Mails und Memos aus dem Hause Microsoft als Beweismittel dienen. Die Kläger hoffen, ihre Vorwürfe, Microsoft missbrauche seine Monopolstellung, belegen zu können. In einer E-Mail an den Investor Warren Buffett von 1997 soll der Microsoft-Manager Jeffrey Raikes beispielsweise behauptet haben, mit Windows sei es ähnlich wie mit einer "Maut-Brücke": Für jeden verkauften PC könne Microsoft eine Gebühr von 45 US-Dollar einstreichen. Im Jahr 2000 werde Microsoft voraussichtlich "die Welt in eine neue Version von Windows überführen". Jedes Paket werde 80 US-Dollar kosten. Das sei ein Geschäft, mit dem Gewinnspannen von 90 Prozent und mehr erzielt werden könnten, heißt es weiter.

Im Bundesstaat Minnesota klagen fünf Privatpersonen und zwei Unternehmen gegen den Redmonder Softwarekonzern, da durch überhöhte Preise für 9,7 Millionen Anwendungen in den Jahren 1994 bis 2001 ein Schaden zwischen 283 Millionen und 425 Millionen US-Dollar entstanden sei. Nach dem spektakulären Urteil von Richter Thomas Penfield Jackson im Anti-Trust-Verfahren gegen Microsoft hatte es in zahlreichen US-Bundesstaaten solche Sammelklagen gegeben. (anw)