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Prozessorentwickler ARM meldet steigende Umsätze und Milliardenstückzahlen

| Christof Windeck

ARM will an die Börse und sendet positive Nachrichten: Der Umsatz wuchs im Jahresvergleich um 6 Prozent, 7,4 Milliarden Chips mit ARM-Kernen wurden verkauft.

Die britische Chipschmiede ARM befindet sich weiter im Besitz des japanischen Konzerns SoftBank und will 2023 an die Börse, nachdem der Verkauf an Nvidia scheiterte [1]. Daher veröffentlicht ARM nun ausgewählte Finanzdaten. Sie lassen sich nicht so leicht einschätzen, weil die SoftBank-Tochter jahrelang keine oder nur wenige Daten bekanntgab.

Nach eigenen Angaben erzielte ARM im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2022 einen Rekordumsatz von 719 Millionen US-Dollar und ein EBITDA von 414 Millionen US-Dollar, also 58 Prozent Profitmarge. Der Umsatz wuchs im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 6 Prozent, die Stückzahl der von den ARM-Lizenznehmern ausgelieferten Chips mit ARM-Kernen hingegen um 7 Prozent auf 7,4 Milliarden Stück. Hochgerechnet auf ein Jahr werden also mehr als 28 Milliarden ARM-Chips verkauft.

ARM verdient vor allem an "Royalties", also an anteiligen Zahlungen für jeden verkauften Chip mit geistigem Eigentum (Intellectual Property Cores) von ARM. Dieser Royalty-Umsatz stiegt im Jahresvergleich zum 22 Prozent auf 453 Millionen US-Dollar und lag somit erstmals über 400 Millionen pro Quartal.

Zur Zusammensetzung der restlichen 266 Millionen US-Dollar Umsatz macht ARM keine Angaben. ARM verdient aber auch an Lizenzkosten, die Kunden für die einzelnen IP-Cores bezahlen. Außerdem vergibt ARM sogenannte Architekturlizenzen an Firmen wie Apple und Nvidia, die proprietäre, aber ARM-kompatible Rechenkerne entwickeln.

Laut ARM zahlt sich die aktuelle Strategie aus, neue Märkte jenseits von Smartphones und Tablets zu bedienen, und zwar vor allem mit stärkeren CPU- und GPU-Kernen sowie mit KI-Beschleunigern, die jeweils höhere Einnahmen bringen. Konkret nennt der zuvor für Nvidia tätige ARM-CEO Rene Haas Chips für Autos und "Infrastructure", womit unter anderem (Cloud-)Serverprozessoren [2] gemeint sind. Solche teuren Chips erreichen aber keine Milliarden-, sondern höchstens Millionenstückzahlen.

Außer einem Börsengang von ARM wird auch die Option diskutiert, dass ein Konsortium mehrerer ARM-Lizenznehmer die Mehrheit an ARM übernimmt [3], um einen fairen Zugang zu ARM-Technik zu sichern. ARM plant außerdem Entlassungen [4], um Kosten zu senken.

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(ciw [6])


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https://www.heise.de/-7206267

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[1] https://www.heise.de/news/ARM-plant-den-Boersengang-Intel-kauft-einen-Chipfertiger-6500677.html
[2] https://www.heise.de/news/ARM-Prozessoren-auf-dem-Vormarsch-22-Prozent-aller-Server-ab-2025-mit-ARM-CPU-6655826.html
[3] https://www.heise.de/news/Qualcomm-Chef-Alle-setzen-auf-ARM-7129398.html
[4] https://www.heise.de/news/ARM-Britischer-CPU-Entwickler-baut-hunderte-Arbeitsplaetze-ab-6550080.html
[5] https://www.heise.de/ct/
[6] mailto:ciw@ct.de