RHEL-Nachbau Scientific Linux 6.0 erschienen

Das kostenlos erhältliche Scientific Linux basiert auf den Quellen des kommerziellen Unternehmens-Distribution Red Hat Enterprise Linux und bietet alle wesentlichen Funktionen der Vorlage.

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Von
  • Thorsten Leemhuis

Die Entwickler von Scientific Linux haben die Version 6.0 ihrer für x86-32- und x86-64-Systeme erhältlichen Linux-Distribution fertiggestellt. Das maßgeblich von Fermilab, CERN sowie anderen Universitäten und wissenschaftlichen Institutionen vorangetriebene Projekt erstellt freien erhältliche Nachbauten des über ein Abo-Modell vertriebenen Red Hat Enterprise Linux (RHEL). Dazu entfernt es geschützten Komponenten (etwa Trademarks von Red Hat) aus den frei erhältlichen Quellen der Vorlage; anschließend wird die Software neu übersetzt und zu Installationsmedien kombiniert, wodurch Scientific Linux alle von RHEL 6.0 bekannten Funktionen erbt.

Mit dem Nachbau des im November vorgestellten RHEL 6.0 ist Scientific Linux etwas früher fertig als das ebenfalls durch RHEL-Klone bekannte CentOS-Projekt – das hat heute die Version 4.9 freigegeben und will in Kürze CentOS 5.6 nachlegen, kann aber noch keinen Freigabetermin für die Version 6.0 in Aussicht stellen. Scientific Linux enthielt bislang typischerweise mehr Änderungen und Zusatzpakete als CentOS, sodass es sich von der Red-Hat-Vorlage stärker unterschied als CentOS – die Macher beider Distributionen versprechen aber volle Kompatibilität zur jeweiligen RHEL-Äquivalent.

In den Release Notes zur Version 6.0 erklären die Entwickler von Scientific Linux, dass Version 6.0 deutlich weniger Zusatzpakete enthalte als frühere Versionen – viele der bislang eingebauten Pakete seinen mittlerweile in Add-on-Depots wie EPEL enthalten und man wolle Probleme, Verwirrung und doppelte Arbeit vermeiden. Unter den Zusatzpaketen, die dennoch in die SL abgekürzte Distribution aufgenommen wurden, sind der Window-Manager Icewm und das Distributed Filesystem OpenAFS. Die Release-Notes erwähnen noch einige weitere; sie listen auch die Unterschiede zu Scientific Linux 5 und den Änderungen an den RHEL-Quellen. (thl)