Rhein-Main-Verkehrsverbund arbeitet mit NFC beim Handy-Ticketing

Near Field Communication soll beim Betreiber von Bussen und Bahnen im Rhein-Main-Gebiet einfache Bestimmung von Fahrweg und von Fahrscheinkauf ermöglichen.

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Von
  • Hermann Wygoda

Als erster Verkehrsverbund Europas hat der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) sein Handy-Ticketing mit Near Field Communication (NFC) aufgerüstet. Der Geschäftsführer des RMV, Volker Sparmann, wies bei der Vorstellung in Frankfurt am Main am heutigen Mittwoch darauf hin, dass das bisherige Handy-Ticketsystem, das seit über einem Jahr rund 5.000 Benutzer gefunden hat, durch die zusätzliche Technik noch einfacher geworden sei.

Über ein an der Haltestellen-Säule angebrachten "Tag" in einem runden Plastik-Gehäuse wird über RIFD-Technik an entsprechend ausgestattete Handys die Haltestelle für den Abfahrtstandort übertragen. Der Nutzer muss noch seine Zielhaltestelle eingeben, um das Ticket auf sein Handy geschickt zu bekommen. Die neue Technik soll in den nächsten Monaten mit zunächst 300 Kunden getestet werden, die ein Nokia 6131 NFC erhalten, das bereits mit der NFC-Technik ausgestattet ist. Sie können die neue Technik bis zum Ende des Versuchs an 59 ausgewählten Haltestellen im Frankfurter Stadtgebiet nutzen, die als die am meisten frequentierten Abfahrtspunkte ausgewählt wurden.

Allerdings ist das neue System nicht für Pendler, sondern zunächst für Gelegenheitsnutzer des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) gedacht, da keine Zeitkarten, sondern lediglich Einzelfahrkarten und Tagesfahrkarten über das Handy gekauft werden können. Auch werden während der Versuchsphase lediglich Fahrkarten im Frankfurter Stadtgebiet und dem Frankfurter Flughafen angeboten. Zum nächsten Fahrplanwechsel im Dezember soll das System auf den gesamten RMV-Bereich ausgedehnt werden. Damit könnten die Kunden in dem bundesweit größten Gebiet eines Verkehrsverbundes ihre Tickets mit dem Handy bezahlen. Um Tipparbeit zu sparen, können die zehn wichtigsten Abfahrt-Haltestellen in der Software hinterlegt werden.

Sparmann verwies darauf, dass die Lösung dem Verbund nicht nur um rund 50 Prozent geringere Vertriebskosten pro verkauftem Ticket beschert, sondern auch Investitionen in Höhe von 80 Millionen Euro erspart, die angefallen wären, wenn man im gesamten RMV-Gebiet wie in Hanau bei dem Check-in-Check-out-System geblieben wäre, bei dem die komplette Systemintelligenz in die Busse eingebaut werden musste. Im Oktober will nach Auskunft eines Sprechers auch die Bahn AG mit einem ähnlichen Versuch starten. Allerdings wird sich bei dem Modell der Bahn AG der Kunde an so genannten "Touch-Points" an den Haltestellen und Bahnhöfen ein- und auschecken müssen. Aus diesen Angaben wird der Fahrpreis errechnet. Die Bahn wird ihren Versuch zunächst auf der ICE-Strecke Berlin-Hannover und einem Teilnetz der S-Bahn in Berlin sowie in Potsdam mit insgesamt 200 Testteilnehmern erproben.

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(Hermann Wygoda) / (jk)