Richterin rüffelt Microsoft

Colleen Kollar-Kotelly, die über die Einhaltung der Kartellauflagen wacht, mahnt die Redmonder zu mehr Eile.

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Die US-amerikanische Richterin Colleen Kollar-Kotelly, die über die Einhaltung der Kartellauflagen durch Microsoft wacht, ist offenbar mit ihrem Schützling nicht zufrieden. Sie sei besorgt über die Verzögerungen bei der Umsetzung der Auflagen, berichten US-amerikanische Medien. Kollar-Kotelly hat nun Microsoft zu mehr Eile ermahnt.

Das Projekt "Troika", das eine Protokollanalyse zur Überprüfung der Korrektheit der Dokumentation ermöglichen sollte, wird wohl erst in elf Monaten abschlossen sein – neun Monate später als zuvor veranschlagt. Das geht aus dem Bericht hervor, den die Kontrolleure der außergerichtlichen Einigung im US-Kartellverfahren vor knapp einer Woche der Richterin vorgelegt haben. Die Richterin ging aber nicht nur auf diesen Passus ein. Kollar-Kotelly rüffelte Microsoft auch wegen der mittlerweile verworfenen Empfehlung, ein portabler Musik-Player, der Windows-Media-Formate und Microsoft-Systeme nutzt, sollte auch nur mit Microsoft-Software zum Abspielen von Musik und Videos ausgestattet sein. Diese hat Microsoft nach Protesten bereits zurückgezogen – die Richterin meinte aber, dies hätte angesichts des Kartellverfahrens und der Bestimmungen in der gütlichen Einigung gar nicht erst passieren dürfen.

Die im November 2002 von Richterin Colleen Kollar-Kotelly akzeptierte außergerichtliche Einigung zwischen Microsoft und dem US-Justizministerium vom November 2001 enthält die Auflage, dass Microsoft PC-Herstellern größere Freiheiten bei der Installation konkurrierender Software geben und sicherstellen muss, dass die Software von Mitbewerbern reibunglos mit Software aus dem eigenen Haus zusammenarbeitet. Die notwendigen technischen Informationen, beispielsweise Software-Schnittstellen für Middleware-Produkte und Server-Protokolle, müssen gegenüber dem jeweiligen Wettbewerber offen gelegt werden. (anw)