Sachsen arbeitet weiter an Qimonda-Hilfspaket

Die Verträge über die Millionenzuschüsse für den schwer angeschlagenen Speicherchiphersteller sind noch in Arbeit. Ein Sprecher der sächsischen Landesregierung verwies erneut auf die Verantwortung von Infineon.

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  • dpa

In Sachsen wird weiter am Rettungspaket für den angeschlagenen Speicherchiphersteller Qimonda gearbeitet. "Es gibt noch kein finales Vertragswerk", sagte Regierungssprecher Peter Zimmermann am Dienstag nach der Sitzung des Kabinetts. Die Staatsregierung sei sich aber einig, alles zu tun, um das Werk am Standort Dresden zu halten. Am Wochenende war ein Hilfspaket für den von Insolvenz bedrohten Halbleiter-Hersteller präsentiert worden. Danach will Sachsen 150 Millionen Euro gewähren, 100 Millionen Euro das Land Portugal, wo es ein Qimonda-Werk gibt, und 75 Millionen Euro der Mutterkonzern Infineon. Von dem erwartet die Landesregierung eigentlich ein stärkeres Engagement bei der Rettung von Qimonda.

Die Landesregierung stehe uneingeschränkt hinter dem Kabinettsbeschluss der vergangenen Woche, sagte Zimmermann. Das angebotene Darlehen zur Rettung von Qimonda war an die Bedingung für Infineon geknüpft, einen Betrag in gleicher Höhe beizusteuern. Der neue Vorschlag unter Beteiligung des Landes Portugal müsse genau geprüft werden. Man sei sich einig, dass es einer nachhaltigen, kalkulierbaren und verlässlichen Lösung bedarf, sagte er. "Der Ministerpräsident hat den Wirtschaftsminister und den Finanzminister gebeten, alle vorliegenden Informationen miteinander zu vernetzen und eine gemeinsame Einschätzung zu geben, wie es in den nächsten Tagen und Wochen weitergehen soll", sagte er.

Zimmermann verwies auf die Verantwortung des Mutterkonzerns Infineon für die Zukunft seiner Tochter. "Er ist der alleinige Ansprechpartner und damit auch Verhandlungspartner und möglicherweise Kooperationspartner der sächsischen Staatsregierung", sagte er. "Das Gesamtfinanzierungskonzept von Qimonda muss unter maßgeblicher Beteiligung des Hauptanteilseigner abgesichert sein", betonte er. Es könnten sich aber auch andere Gesprächspartner beteiligen, so wie Portugal. Am 6. Januar soll es eine außerplanmäßige Kabinettssitzung geben, um die Ergebnisse zu diskutieren.

Das Dresdner Qimonda-Werk mit derzeit rund 3200 Beschäftigten ist mit AMD und Infineon einer der drei großen Chipproduzenten am Halbleiterstandort Sachsen, dem einzigen bedeutenden in Europa. Geht Qimonda in Insolvenz, wird eine Sogwirkung befürchtet. Rund 42.000 Arbeitsplätze gibt es in der Halbleiter-, IT- und Kommunikationsbranche in Sachsen.

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(dpa) / (jk)