San Francisco: Person stirbt nachdem Krankenwagen von Robotaxi blockiert wurde

Nachdem ein Krankenwagen auch wegen zweier bewegungsloser Robotaxis nicht schnell genug ins Krankenhaus konnte, kommt neue Kritik von Rettungsdiensten.

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Autonomes Taxis von Cruise, das abbiegt

Ein autonomes Taxi von Cruise in San Francisco

(Bild: Cruise)

Lesezeit: 3 Min.

In San Francisco haben zwei autonome Taxis von Cruise einem Notarztwagen den Weg versperrt und damit angeblich dazu beigetragen, dass eine schwer verletzte Person verstorben ist. So jedenfalls liest es sich in einem Bericht der lokalen Feuerwehr, den das ansässige Nachrichtenportal SFGate publik gemacht hat. Darin heißt es, dass ein Krankenwagen am 14. August zu einer Person gerufen wurde, die von einem Auto angefahren worden und lebensgefährlich verletzt war. Deren Transport in ein Krankenhaus sei dann durch zwei bewegungslose Robotaxis und ein leeres Polizeiauto verzögert worden, die den Weg versperrt hätten

Gegenüber SFGate hat Cruise die Vorwürfe bereits zurückgewiesen, eine Sprecherin erklärte demnach, dass der Rettungswagen die Möglichkeit gehabt habe, die beiden stillstehenden Robotaxis zu umfahren – "so wie es mehrere andere Fahrzeuge, darunter ein weiterer Krankenwagen, getan haben". Das US-Magazin Forbes bestätigt das unter Berufung auf ein Video des Vorfalls zumindest teilweise. Dort heißt es aber auch, dass aus dem Material nicht hervorgehe, dass der größere Krankenwagen mit der schwer verletzten Person an Bord dort ebenfalls durchgepasst hätte. Der andere Rettungswagen sei kleiner gewesen als der blockierte.

Laut den Ersthelfern zählt jede Minute bei der Versorgung derart schwer verletzter Personen, die Verzögerung "egal, wie gering", habe deshalb zum schlechten Ausgang beigetragen. Den Berichten zufolge bewegten sich die beiden Cruise-Taxis nicht und deswegen habe die Besatzung des Polizeiautos ausfindig gemacht werden müssen. Die habe den Weg schließlich freigemacht. Die schwer verletzte Person sei dann ins Krankenhaus gefahren worden, wo sie etwa 20 bis 30 Minuten nach der Ankunft verstorben sei. "Die Tatsache, dass autonome Fahrzeuge von Cruise weiterhin den Zugang zu und die Ausfahrt von wichtigen Notrufen blockieren, ist inakzeptabel", heißt es abschließend in dem Bericht.

Der jetzt publik gewordene Vorfall ereignete sich nur wenige Tage nach einem wichtigen politischen Sieg für Cruise und den Konkurrenten Waymo. Beiden war trotz heftiger Kritik aus der Stadt von der zuständigen Behörde des Bundesstaats Kalifornien erlaubt worden, rund um die Uhr und in ganz San Francisco autonome Taxis gegen Bezahlung zu betreiben. Vor allem auch die Feuerwehr der Stadt hatte dagegen laut SFGate entschiedenen Widerspruch eingelegt und auf die vielen Vorfälle verwiesen, in denen die autonomen Taxis Ersthelfer und -helferinnen behindert oder mindestens gestört hätten. Nachdem noch ein paar Tage später ein Feuerwehrfahrzeug mit einem autonomen Taxi von Cruise kollidiert war, musste die US-Firma die Zahl ihrer Robotaxis von 400 auf 200 halbieren.

(mho)