Schily erwartet erste Biometrie-Pässe im Herbst 2005

An die Wirtschaft richtete der Innenminister den Appell, vermehrt auf die interne Sicherheit zu achten. Durch Datendiebstahl oder Viren könnten Unternehmen an den Rand des Ruins getrieben werden.

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  • dpa

Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) erwartet die ersten Pässe mit biometrischen Merkmalen in Deutschland im Herbst 2005. "Ich bin überzeugt, dass wir dann erste Biometriepässe ausstellen können", sagte Schily am Dienstag bei der Eröffnung der internationalen Messe Security 2004 in Essen. Bisherige Tests seien zufriedenstellend verlaufen. Ende 2005 sollen in der Europäischen Union (EU) Pässe mit Körpermerkmalen wie möglicherweise Fingerabdrücke eingeführt werden. Bis Ende 2004 soll auf EU-Ebene eine Einigung über die Art der Merkmale zu Stande kommen; ab dem 26. Oktober 2005 soll zudem die Einreise in die USA im Rahmen des Visa-Waiver-Programms ohne Pass mit biometrischen Merkmalen nicht mehr möglich sein.

Den Feldversuch am Frankfurter Flughafen zur Iriserkennung bezeichnete Schily als erfolgreich. Bislang hätten sich 10.000 Bürger freiwillig beteiligt, weitere 5000 könnten noch teilnehmen. Die Iriserkennung sei nicht nur sicher, sondern auch zeitsparend. Mit den biometrischen Erkennungsmethoden will Schily insbesondere dem internationalen Terrorismus einen Schritt voraus sein. "Wir müssen als Staat schneller und besser sein." Ungeachtet der Gefahren durch Terrorismus und Organisierte Kriminalität gelte aber der Satz, dass Deutschland zu den sichersten Ländern in der Welt zähle.

An die Wirtschaft richtete der Innenminister den Appell, vermehrt auf die interne Sicherheit zu achten. Durch Datendiebstahl oder Viren könnten Unternehmen an den Rand des Ruins getrieben werden. In nicht einmal jedem zehnten Unternehmen würden beispielsweise Virenschutzsysteme eingesetzt. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik biete einfach umsetzbare Lösungen an. Den Verbrauchern machte Schily angesichts der Flut von PIN-Nummern Mut. Mit dem Einsatz biometrischer Merkmale könnten solche Nummern bald der Vergangenheit angehören.

Bis Freitag wollen mehr als 900 Unternehmen, darunter erstmals auch Anbieter aus China, auf der internationalen Leitmesse für Sicherheit den Fachbesuchern zeigen, was sie gegen Terror und Kriminalität ins Feld führen. Begleitet wird die Security 2004 von einem Fachkongress. (dpa) / (jk)