Atomkraft: Schweden setzt auf Atomstrom

Die schwedische Regierung will gesetzliche Hürden beseitigen, um die Atomkraft im Land deutlich ausbauen zu können.

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AKW Forsmark

(Bild: regeringen.se)

Lesezeit: 2 Min.

Die schwedische Regierung setzt künftig verstärkt auf Atomkraft. Der Klimawandel erfordere es, die Stromproduktion zu verdoppeln, teilte die Regierung mit. Ein großer Teil davon werde von Atomkraft bestritten werden, daher müssten bis 2045 neue AKW gebaut werden, die zehn herkömmlichen Reaktoren entsprechen. Bisher sind in Schweden sechs Reaktoren an drei Standorten in Betrieb.

"Die Regierung arbeitet daher mit aller Kraft daran, die Hürden zu beseitigen, die bisher gegen neue Atomkraft errichtet wurden", heißt es in einer Mitteilung. Klima- und Umweltministerin Romina Pourmokhtari liegt nun ein Bericht der Strahlenschutzbehörde vor, in dem analysiert wird, wie der Regulierungsrahmen entwickelt werden müsste und welche Schritte außerdem nötig wären, um die Atomkraft auszubauen. Auf dieser Basis will die Regierung im kommenden Herbst einen konkreten Plan für den Ausbau der Atomkraft vorlegen. Sie betont, gleichermaßen auch auf den Ausbau der Windkraft zu setzen.

Aus dem Bericht geht unter anderem hervor, welche Gesetze geändert werden müssten, um neue Bedingungen für neue technische Entwicklungen zu schaffen. Das betreffe zum Beispiel die Notfallplanung, Finanzierung und der Umgang mit dem Atommüll wie abgebrannte Brennstäbe. Die Strahlenschutzbehörde hat dabei das Umweltrecht, das Kerntechnikgesetz und das Strahlenschutzgesetz im Blick. Wichtig sei auch internationaler Know-how-Austausch, um Ressourcen effizienter nutzen zu können.

Reaktoren gibt es in Schweden zurzeit zwei am Standorte Ringhals, eines in Oskarshamm sowie drei in Forsmark. In Forsmark soll auch ein Endlager für abgebrannte Brennelemente entstehen. Den Bau hat die schwedische Regierung im Januar vergangenen Jahres bewilligt.

1980 hat Schweden nach einem Referendum beschlossen, den Betrieb bestehender und den Bau neuer Atomreaktoren bis 2010 einzustellen. Damals waren sechs Reaktoren in Betrieb. Die Debatte über die Atomkraft endete damit in Schweden nicht. Im Juni 2010 stimmte das Parlament mit knapper Mehrheit dafür, das Ausstiegsgesetz im Grundsatz aufzugeben, den Anteil der Atomenergie aber zu begrenzen. Theoretisch können in Schweden wieder neue Reaktoren gebaut werden, die maximale Anzahl der Reaktoren darf aber die gesetzliche Grenze von zehn Reaktoren nicht überschreiten. Im Herbst 2022 einigten sich die konservative Regierung und ihre rechtspopulistische Unterstützerpartei, die Schwedendemokraten darauf, die Atomkraft auszubauen.

(anw)