Sony will abgeschaltete Online-Dienste in Kürze wieder anbieten

Für die Untersuchung des Angriffs auf das Playstation Network und die Qriocity-Dienste hat das japanische Unternehmen die US-Ermittlungsbehörde FBI eingeschaltet.

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Der von einem Datenskandal erschütterte Playstation-Hersteller Sony will seine gehackten Online-Dienste in Kürze wieder in Betrieb nehmen. Dies solle auch für die Qriocity-Dienste für Musik und Filme gelten, sagte der für den Bereich Videospiele zuständige Sony-Vertreter Kazuo Hirai am Sonntag laut einem Eintrag im Playstation-Blog.

Hirai entschuldigte sich für die Panne und forderte alle Nutzer auf, ihre Passwörter zu ändern. Außerdem schaltete Sony die US-amerikanische Ermittlungsbehörde FBI ein. Der Konzern bat das FBI, dem Hackerangriff auf den Grund zu gehen, wie die Nachrichtenagentur Kyodo berichtete.

Bei dem Angriff auf das Rechenzentrum von Sony Network Entertainment International (SNEI) im kalifornischen San Diego waren Sony Millionen von Nutzerdaten gestohlen worden. Als Reaktion darauf hatte Sony das Playstation Network für Konsolenspieler sowie den Musik- und Videoservice Qriocity komplett abgeschaltet.

Sony hat nach eigenen Angaben zusammen mit mehreren außenstehenden Sicherheitsfirmen das System mehrere Tage lang umfangreich geprüft. Eingeführt wurden demnach unter anderem ein automatisiertes Software-Monitoring und Konfigurationsmanagement als Schutz gegen künftige Angriffe. SNEI habe außerdem "einen bereits seit mehreren Monaten geplanten Umzug der Systeme in ein Rechenzentrum an einen anderen Standpunkt beschleunigt".

Die Playstation 3 soll ein erzwungenes System-Software Update erhalten, das alle registrierten PlayStation-Network-Kunden dazu zwingt, ihr Passwort zu ändern bevor sie sich wieder anmelden können. Sony plant außerdem ein "Willkommen-zurück-Dankbarkeits-Programm" für seine Kunden, unter anderem mit kostenlosen Downloads.

Beim PlayStation Network und bei Qriocity sind weltweit 77 Millionen Nutzerkonten registriert, davon 32 Millionen in Europa. Über das Playstation-Netzwerk können Nutzer miteinander spielen, chatten und Filme ansehen. Unter dem Namen Qriocity vertreibt der Konzern Musik und Videos. Die persönlichen Daten der Anwender waren unverschlüsselt gespeichert. Lediglich die Datenbank mit den Kreditkartennummern war laut Sony verschlüsselt. Es gebe keinen Hinweis darauf, dass Kreditkartendaten geraubt wurden, sagte Sony heute erneut.

[Update]:
"Es tut uns zutiefst leid, dass wir unseren Kunden so viele Schwierigkeiten bereitet haben", sagte Hirai am Sonntag bei einer Pressekonferenz in der Konzernzentrale. Hirai verbeugte sich dabei
lange – in Japan ist das eine Geste tiefer Entschuldigung. Der Sony-Vertreter versprach kostenlose Spiele als Wiedergutmachung. In einer von Sony "Welcome Back"-Programm getauften Aktion soll es kostenlose Downloads für die Playstation geben. (anw)