Speicherchip-Hersteller Qimonda verdient überraschend viel

Im Jahresvergleich stieg bei der ehemaligen Infineon-Speicherchip-Sparte auch das Verkaufsvolumen bezogen auf die ausgelieferten Bits.

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Von
  • Jürgen Kuri

Die als eigenständige Firma abgespaltene Infineon-Speicherchip-Sparte Qimonda, die immer noch mehrheitlich im Besitz von Infineon ist, hat den Gewinn im Quartalsvergleich unerwartet stark gesteigert. Der Überschuss kletterte im ersten Geschäftsquartal 2006/07 um 13 Prozent auf 177 Millionen Euro. Im Vorquartal hatte der Chiphersteller 156 Millionen Euro verdient, für das gleiche Quartal des Vorjahrs steht ein Verlust von 127 Millionen Euro in den Büchern.

Der Umsatz sank im Quartalsvergleich überraschend von 1,23 auf 1,17 Milliarden Euro. Qimonda begründete dies unter anderem mit dem schwächeren US-Dollar, aber auch mit geringer ausgefallenem Verkaufsvolumen bezogen auf die ausgelieferten Bits (ein Minus von 3 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahresquartal konnte Qimonda allerdings eine Umsatzsteigerung um 73 Prozent erzielen – im Jahresvergleich steigerte Qimonda die Auslieferungen bezogen auf die Bits um 64 Prozent deutlich.

Eine bessere Produktpalette, niedrigere Kosten und relativ stabile durchschnittliche Verkaufspreise nannte Qimonda als Begründung für den gegenüber dem Vorquartal gestiegenen Gewinn. Außerdem sei die Produktivität stark gestiegen, da "mehr als 50 Prozent der gesamten Produktionskapazität auf Technologien mit Strukturgrößen von 90 nm und darunter umgestellt" worden sei. Gegenüber dem Vorjahresquartal sei die Profitabilität zudem "deutlich durch ein verbessertes Preisumfeld im Vergleich zu schwachen Preisen für DDR2-Speicherchips" gestiegen. Außerdem freute sich Kin Wah Loh, Vorstandsvorsitzender von Qimonda, über den "hohen Anteil der Bit-Lieferungen für PC-fremde Anwendungen", der deutlich über 50 Prozent gehalten worden sei.

Infineon hatte seine Speicherchip-Sparte Anfang Mai 2006 ausgegliedert. Das Speichergeschäft ist starken zyklischen Schwankungen ("Schweinezyklus") ausgesetzt. Daher war die Sparte in den vergangenen Jahren für einen großen Teil der hohen Verluste bei Infineon verantwortlich. In guten Zeiten lässt sich mit den DRAMs aber auch viel Geld verdienen. Wegen der starken Schwankungen im DRAM-Geschäft will sich Infineon aber auf das stabilere Geschäft mit Logikchips konzentrieren. Im Sommer brachte der Halbleiter-Hersteller Qimonda dann zu je 13 US- Dollar je Aktie mit Hängen und Würgen an die New Yorker Börse und erlöste aus diesem Schritt deutlich weniger, als erhofft. Die kleinere Infineon konzentriert sich künftig auf Logikchips. (jk)