Speicherchiphersteller Qimonda bleibt Belastung für Infineon

Im vierten Quartal des Geschäftsjahrs stieg der Qimonda-Nettoverlust weiter an. Als Grund für die gestiegenen Verluste wird der drastische Preisverfall bei Speicherchips angegeben.

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Von
  • Jürgen Kuri

Die Speicherchip-Tochter Qimonda bleibt eine schwere Belastung für den Halbleiter-Konzern Infineon. Im vierten Quartal des Geschäftsjahrs 2006/07, das am 30. September endete, stieg der Qimonda-Nettoverlust im Vergleich zum Vorquartal nochmals von 218 Millionen auf 265 Millionen Euro an. Im gleichen Quartal des Vorjahrs erzielte Qimonda einen Gewinn von 156 Millionen Euro. Als Grund für die gestiegenen Verluste wird der drastische Preisverfall bei Speicherchips angegeben.

Der Umsatz von Qimonda sank auf 711 Millionen Euro, im Vorquartal waren es noch 740 und im Vorjahresquartal 1,232 Millionen Euro. Der Verlust vor Zinsen und Steuern (EBIT) sank gegenüber dem Vorquartal allerdings von 323 auf 255 Millionen Euro, während im gleichen Vorjahresquartal noch ein positives EBIT von 215 Millionen Euro anfiel.

Für das gesamte Geschäftsjahr weist Qimonda einen Nettoverlust von 249 Millionen Euro nach einem Gewinn von 74 Millionen Euro im Jahr davor aus; der Verlust vor Steuern und Zinsen liegt bei 239 Millionen Euro nach einem positiven EBIT von 188 Millionen Euro im vorangegangenen Jahr. Der Umsatz ging von 3.815 Millionen Euro auf 3.608 Millionen Euro zurück.

"Im vierten Quartal hielt der Preisdruck in der DRAM-Branche an, wobei die Spot- und Vertragspreise auf neue Niedrigstände sanken", betonte Kin Wah Loh, Vorstandsvorsitzender von Qimonda. Qimonda-Vorstand Thomas Seifert betonte aber in einer Telefon-Konferenz, trotz des starken Preisdrucks wolle sich das Unternehmen nicht vom Geschäft mit PC-Speichern trennen. "Ohne die Standardprodukte können wir unsere Kapazitäten nicht auslasten." Der Speicherchip-Hersteller habe die "Anstrengungen zur Steigerung der Produktivität und Senkung der Kosten intensiviert", erklärte Kin Wah Loh. Und bis Dezember 2007 sollen mehr als 50 Prozent der Produktionskapazitäten auf Strukturbreiten von 80 nm und 75 nm, im März 2008 soll bereits 75 Prozent der Fertigung umgestellt sein. Damit sollen die Kosten pro produziertem Speicherbit zunehmend sinken.

Im vierten Quartal hat Qimonda nach eigenen Angaben die Auslieferung, bezogen auf die Zahl der Speicherbits, um 33 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesteigert. Da aber ein Rückgang der Verkaufspreise um 53 Prozent verzeichnet werden musste, sei trotz Steigerung der Auslieferung ein Umsatzrückgang zustande gekommen. Auch der schwache Dollar-Kurs habe dazu beigetragen. Für das gesamte Geschäftsjahr sei die Liefermenge bezogen auf die Speicherbits um 44 Prozent gestiegen, während die Verkaufspreise um 29 Prozent sanken. Für das kommende Quartal erwartet Qimonda eine Steigerung der Produktion bezogen auf die hergestellten Speicherbits um 5 Prozent gegenüber dem vierten Quartal, für das Gesamtjahr rechnet der Hersteller mit einer Steigerung um rund 50 Prozent. Dies sei darin begründet, dass der Markt "durch das weiterhin robuste Wachstum bei DRAMs für Grafik-, Consumer- und Kommunikationsanwendungen und andererseits durch die Umstellung auf Module mit höherer Dichte im PC-Markt bestimmt wird", erklärte Qimonda. Dabei erwartet der Konzern, dass PC-fremde Anwendungen für Speicherchips im neuen Geschäftsjahr für 50 Prozent der gesamten Auslieferungen verantwortlich sein wird.

Umsatz- und Gewinnentwicklung bei Qimonda in Euro
Das Geschäftsjahr beginnt jeweils im Oktober.

Quartal Umsatz Nettogewinn/
[red]-verlust
2/06 0,928 Mrd. [red]-9 Mio.
(21 Mio. EBIT)
3/06 0,977 Mrd. 54 Mio.
(100 Mio. EBIT)
4/06 1,23 Mrd. 156 Mio.
(215 Mio. EBIT)
1/07 1,17 Mrd. 177 Mio.
(250 Mio. EBIT)
2/07 0,984 Mrd. 57 Mio.
(85 Mio. EBIT)
3/07 0,740 Mrd. [red]-218 Mio.
([red]-323 Mio. EBIT)
4/07 0,711 Mrd. [red]-265 Mio.
([red]-255 Mio. EBIT)

(jk)