Spyware-Angriffe auf iPhones: Apple warnt Opposition in Indien

Apple hat eine wohl über eigene Server laufende Angriffswelle mit staatlicher Spyware entdeckt. Ziel waren demnach Oppositionspolitiker und Journalisten.

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(Bild: iHaMoo/Shutterstock.com)

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Apple hat eine Reihe indischer Oppositioneller vor Angriffen mit Spyware in staatlichem Auftrag gewarnt. Mehrere Abgeordnete von Oppositionsparteien berichten in sozialen Medien, dass sie ein entsprechendes Warnschreiben des iPhone-Herstellers erhalten haben. Es gebe Anzeichen für gezielte Angriffe durch staatlich gestützte Akteure auf die jeweilige Apple-ID, heißt es darin. Sollte die Spyware bereits erfolgreich eingeschleust worden sein, können die Angreifer auf das kompromittierte iPhone aus der Ferne zugreifen und die Kommunikation überwachen – etwa durch Aktivierung von Kamera und Mikrofone, erläutert Apple. Neben den Abgeordneten waren offenbar auch mindestens zwei Journalisten unter den Zielen.

Indiens IT-Minister erwiderte laut Techcrunch, die Regierung sei besorgt über das Geschehen und werde es untersuchen. Die Warnungen seien aber nur "vage" und wohl nur "Einschätzungen". Aktivisten und Oppositionelle beschuldigen die indische Regierung seit Längerem, notorische Spyware-Tools wie Pegasus gegen Kritiker einzusetzen. Im kommenden Jahr sind Wahlen in Indien, Premierminister Narendra Modi, der bereits seit zehn Jahren mit seiner Partei regiert, gilt als Favorit.

Für Apple ist die Angelegenheit pikant: Der Konzern investiert massiv in Indien und hofft auf einen neuen Wachstumsmarkt – sowie eine neue Produktionsbasis, die die Abhängigkeit vom Standort China verringert. Den Pegasus-Hersteller NSO Group hat Apple im November 2021 verklagt.

Der Konzern empfiehlt den Betroffenen, ihr Gerät auf die jüngste Version des Betriebssystems – iOS 17.1 – zu aktualisieren und den sogenannten Blockierungsmodus (Lockdown Mode) zu aktivieren, der solche gezielten Spyware-Angriffe erschweren soll. Dafür werden mehrere Systemdienste und Funktionen abgedreht.

Zu dem möglichen Ursprung der Spyware und den wohl dahinter steckenden staatlichen Stellen äußert sich Apple in diesen Schreiben bewusst nicht. Der Konzern warnt Nutzer bereits seit Ende 2021 mit solchen "Bedrohungsbenachrichtigungen" vor möglichen Infektionen mit staatlicher Spyware. Auch behält Apple für sich, wie der Angriff entdeckt wurde. Dies solle verhindern, dass die Angreifer künftig anders vorgehen. Gewöhnlich landet solche Spyware über Messaging-Apps gezielt auf den Geräten, hier vermutlich über Apples iMessage. Besonders versierte Spyware-Varianten konnten iPhones in der Vergangenheit direkt infizieren, ohne dass das Opfer dafür etwa erst einen Link anklicken muss.

(lbe)