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"Stalker 2" auf der Gamescom: Nur bedingt vorzeigbar

Nach dreizehnjähriger Entwicklungs-Odyssee könnte "Stalker 2" tatsächlich bald rauskommen. Gibt es ein Happy End? Die Gamescom-Demo stimmt noch skeptisch.

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(Bild: GSC Game World)

Lesezeit: 4 Min.
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Zu sagen, dass "Stalker 2" eine turbulente Entwicklungszeit hinter sich hat, wäre eine maßlose Untertreibung. Der neue Teil der kultigen Shooter-Reihe wurde 2010 vom ukrainischen Studio GSC Games World angekündigt, bevor es eingestampft und wiedergeboren wurde. Es folgten NFT-Fehltritte und weitere Verzögerungen, bevor der russische Angriffskrieg die Entwicklung zwischenzeitig auf Eis legte und GSC mit Hacker-Angriffen konfrontierte.

Dass "Stalker 2" nach all dieser Zeit und all diesen Rückschlägen auf der Spielemesse Gamescom spielbar war, ist also schon für sich genommen ein Triumph, der Anerkennung verdient. Nach einer knappen halben Stunde Spielzeit muss man aber auch klar festhalten: "Stalker 2" ist noch weit von der Marktreife entfernt.

Technisch funktionierte bei der Gamescom-Demo von "Stalker 2" nicht viel: Einige Texturen wurden schlicht nicht geladen, Objekte ploppten beliebig ein und aus, Schüsse schienen gelegentlich unbeachtet durch Feinde hindurchzugehen. Die Gegner-KI war ein Totalausfall – zwischendurch ignorierten uns die feindlichen Bewohner der Postapokalypse komplett, sodass wir einfach an ihnen vorbeilaufen konnten. Ein Spielabsturz rundete das Bild ab. Wegen der instabilen Bildrate machte auch das Geballer keine große Freude.

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Das alles kann in frühen Vorschauversionen mal passieren, diese Fülle an technischen Mängeln ist aber auch für eine Gamescom-Demo absolut ungewöhnlich. Es fehlte auch an Grundlegendem: Die Anspielversion von "Stalker 2" schien etwa weitgehend auf Treffer-Feedback zu verzichten. Dass man gerade erwischt wird, merkte man vor alleman der Lebensleiste unten links. Davon abgesehen fehlten wichtige Effekte, die bei anderen Shootern kommunizieren, dass man gerade Blei fängt oder von Hunden gebissen wird. Kein Stöhnen, keine Kamerawackler – und plötzlich der Game-Over-Bildschirm. Dass etwas derart Elementares so spät im Entwicklungszyklus noch zu fehlen scheint, wirft Fragezeichen auf.

Bemerkenswert ist dagegen die Freiheit, die man beim Anspielen der Demo hatte – zumindest theoretisch. Denn komplette Missionen konnte man aufgrund von Bugs, Abstürzen und der kurzen Spielzeit kaum absolvieren. Die Entwickler rieten stattdessen dazu, sich einfach in der virtuellen Umgebung umzuschauen. Haben wir getan: Grafisch ließ die Gamescom-Demo von "Stalker 2" gemischte Gefühle zurück. Teile der Spielwelt wurden atemberaubend realitätsnah gerendert, das Gesamtbild wurde aber durch eine Fülle technischer Fehler getrübt.

Von der Story war in der Demo nicht viel zu sehen: Die Hauptfigur wacht ohne Kontext in der Landschaft auf und wirft mit Schrauben auf zerstörerische Mini-Tornados. Diese Anormalitäten, wie das Spiel sie nennt, können Mensch wie Tier in der Luft zerfetzen. Schleudert man aber Objekte in sie, kann man kurzzeitig unbeschadet durchlaufen.

In der Demo sind wir auf zwei NPCs getroffen, mit denen wir uns kurz unterhalten konnten. Die Dialoge waren schwach geschrieben und auf Englisch nicht sonderlich überzeugend vertont. Es half nicht, dass die Gesprächspartner bei den kurzen Unterhaltungen gerne in die falsche Richtung schauten. Kaum Einfluss auf den Handlungsfortschritt schienen die verschiedenen Antwortmöglichkeiten zu haben. An einer Stelle hatten wir die Wahl zwischen "Gern geschehen" und "Gern geschehen, aber ich möchte auch eine Belohnung!"

Fans der kultigen "Stalker"-Reihe schätzen das Unkonventionelle: Dass "Stalker" so eigenwillig ist und nicht im Mainstream mitspielt, macht diese Shooter-Serie ja gerade so einzigartig. Eine starke Atmosphäre und viel Freiheit können auch über technische Problemchen hinwegtrösten. Das ist die einzigartige Stärke dieser Reihe. Und auch "Stalker 2" könnte damit noch punkten. Aber zumindest das Grundgerüst muss dafür stabil stehen. Die Gamescom-Demo von "Stalker 2" war technisch so mängelbehaftet, dass man sich vom eigentlichen Spiel kaum einen Eindruck machen konnte. Es fehlte an Grob- und Feinschliff.

Die Hoffnung sollten Fans deswegen noch nicht aufgeben. "Stalker 2" kommt im ersten Quartal 2024 in den Handel, bis dahin ist noch etwas Zeit für Korrekturen. Bleibt zu hoffen, dass GSC Game World dann richtig abliefern kann. Den Entwicklern wäre es nach dieser schwierigen Zeit zu wünschen. Trotzdem: Eine weitere Verschiebung würde dem Spiel guttun.

(dahe)