Stalking durch AirTags & Co: Apple und Google wollen gemeinsam gegensteuern

Ein Branchenstandard soll dafür sorgen, dass Android und iOS vor Bluetooth-Trackern warnen. Neben Apple und Google sind Hersteller wie Tile und Samsung an Bord.

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AirTags

(Bild: tre / Mac&i)

Lesezeit: 2 Min.

Android und iOS sollen auf Betriebssystemebene vor unerwünschtem Tracking schützen. Dafür arbeiten die Betriebssystemhersteller Apple und Google erneut zusammen: Ein neuer Industriestandard schaffe die Basis für plattformübergreifende Warnungen vor missbräuchlich eingesetzten Bluetooth-Trackern verschiedener Hersteller, wie die Unternehmen am Dienstag mitteilten. Eine Unterstützung der Spezifikationen haben Tracker-Anbieter wie Tile, Samsung und Eufy bereits in Aussicht gestellt.

Die Spezifikation baue auf den Anti-Stalking-Mechanismen der AirTags auf, heißt es bei Apple. Das Problem unerwünschten Trackings durch solche kleinen, unscheinbaren Schlüsselfinder lasse sich nur durch "branchenübergreifende Maßnahmen" lösen, betonte ein Google-Manager. Beide Unternehmen erklärten, dass für den Entwurf des Standards neben Herstellern auch Interessengruppen wie das "National Network to End Domestic Violence" konsultiert wurden.

Apples AirTags sind nun seit zwei Jahren auf dem Markt. Zwar hatte Apple schon zum Start Anti-Stalking-Techniken integriert, allerdings zeigte sich schnell, dass diese – je nach Angriffsszenario – in vielerlei Hinsicht zu kurz griffen. Organisationen gegen häusliche Gewalt warnten damals eindringlich vor dem Gefahrenpotential und kritisierten, dass Apple vor dem Verkaufsstart kein externes Feedback gesammelt habe.

Der Hersteller besserte mit Firmware-Updates mehrfach nach, sodass fremde AirTags viel schneller auf sich aufmerksam machen sollen – und auch dann warnen, wenn etwa der integrierte Lautsprecher manipuliert wurde. Das Warnsystem ist bislang aber vorrangig auf iPhones ausgelegt und schützt nur vor ungewolltem Tracking durch AirTags – nicht jedoch bei Stalking mit anderen Bluetooth-Trackern. Eine Android-App zum Aufspüren von AirTags hat Apple zwar nachgeliefert, diese arbeitet aber nicht im Hintergrund und schützt damit nicht automatisch vor Stalking.

Die Spezifikation lässt sich in den kommenden Monaten durch andere Unternehmen prüfen und kommentieren, erklärten Apple und Google. Bis Ende des Jahres soll der Standard dann festgeklopft und im Anschluss in "künftigen Versionen" von iOS und Android integriert werden. Bereits zum Anfang der Coronaviruspandemie arbeiteten die beiden Konkurrenten zusammen, um ein Bluetooth-basiertes System für Begegnungsmitteilungen zu entwickeln, das seitdem Teil von iOS und Android ist.

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(lbe)