Steve Case denkt an AOL Time Warner ohne AOL

Der Verwaltungsratsvorsitzende von AOL Time Warner steht unter Druck, weil der Online-Dienst AOL weiterhin schwächelt.

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Steve Case, Verwaltungsratsvorsitzender von AOL Time Warner, überlegt nach einem Zeitungsbericht, den Online-Dienst AOL aus dem Konzern auszugliedern. Damit reagiere Case auf die seit Monaten andauernde Kritik von Managern und Investoren, berichtet das Wall Street Journal. Die Kritiker glauben, dass America Online ein Hemmschuh für die wirtschaftliche Entwicklung des Gesamtunternehmens ist.

Konzernchef Richard Parsons geht jedoch davon aus, dass AOL auf Vordermann gebracht werden kann und ist gegen eine Ausgliederung der Sparte. Ein Sprecher von AOL Time Warner erklärte, es gebe keine Pläne für eine Ausgliederung und auch keine ernsthaften Diskussionen darüber. Ted Turner, der stellvertretende Verwaltungsratsvorsitzende von AOL Time Warner, ist nach Angaben der Zeitung einer der stärksten Befürworter für eine Ausgliederung. Er wolle auch Case loswerden. Der Anteil von Turner an AOL Time Warner habe Milliarden US-Dollar an Wert verloren. "Ted ist verwundet und zornig", heißt es in dem Bericht. Die Aktien von AOL Time Warner notieren nur noch mit 14,68 US-Dollar gegenüber einem Zwölfmonats-Hoch von 39,21 US-Dollar.

Case hatte AOL zum weltgrößten Online-Dienst gemacht, ehe er den US-Medienkonzern Time Warner kurz nach dem Ende des Internet-Booms im Januar 2001 für 103 Milliarden US-Dollar (106 Milliarden Euro) geschluckt hatte. Seit dem Niedergang der Internet-Geschäfte wird AOL für die Probleme des Gesamtkonzerns und den Kursverfall verantwortlich gemacht. (anw)