Stillhalteabkommen zwischen Amazon und AOL

AOL Time Warner kann Amazon ein Übernahme-Angebot machen, wenn dies stillschweigend geschieht. Eine feindliche Übernahme wird ausgeschlossen.

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Von
  • Jürgen Kuri

Im Rahmen der Beteiligung von AOL Time Warner am Online-Shop Amazon unterzeichneten beide Firmen ein Stillhalteabkommen. Nach dem bei der US-amerikanischen Finanz- und Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission (SEC) eingereichten Dokument kann AOL Time Warner ein Angebot machen, um Amazon komplett zu übernehmen, solange dies stillschweigend geschieht. Eine feindliche Übernahme wird in dem SEC-Filing allerdings ausgeschlossen; jedoch gelten diese Vereinbarungen nicht, wenn Amazon einem stillschweigend vorgelegten Übernahme-Angebot von AOL zustimmt, oder wenn eine andere Firma eine Übernahme von Amazon versucht, die der Online-Shop nicht öffentlich zurückweist.

Gleichzeitig legte sich AOL Time Warner darauf fest, das Investment von 100 Millionen US-Dollar, das ungefähr zwei Prozent der Amazon-Aktien entspricht, für mindestens zwei Jahre aufrechtzuerhalten. Erst danach kann AOL Time Warner die Amazon-Papiere wieder verkaufen. Amazon meinte zu der Vereinbarungen, man habe ein "gemäßigtes und angemessenes Stillhalteabkommen" mit AOL geschlossen; in der Regel werden solche Vereinbarungen bei wechselseitigen Investments aber festgelegt, um eine vollständige Übernahme komplett auszuschließen.

Das Abkommen zwischen AOL und Amazon wird von einigen Analysten in den USA bereits als eine Art Absicherung für den als Internet-Buchladen gestarteten Online-Einzelhändler gewertet. Nachdem Amazon zwar die Verluste verringerte, aber geringere Umsätze als bislang erwartet prognostizierte, machte sich trotz Freude über rückläufige rote Zahlen eine gewisse Ungeduld unter den Börsianern breit: Wenn Amazon eine Aktie mit Wachstumsaussichten sein wolle, müsse man auch für beide elementaren Werte Wachstum ausweisen, für die Gewinne und für die Umsätze, grummelte ein Analyst gegenüber dem Wall Street Journal. Das Investment und das Stillhalteabkommen mit AOL Time Warner gibt Amazon unter diesen Gesichtspunkten jedoch finanzkräftigen Rückhalt, falls doch weitere Verluste anfallen und das Kapital knapp wird. (jk)