Streit um App-Store-Monopol: Oberstes US-Gericht lässt Apple und Epic abblitzen

Epics jahrelanger Feldzug gegen Apple steht vor einem jähen Ende. Apple muss allerdings das umstrittene Schweigegebot für iPhone-Apps streichen.

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Fortnite auf iPhone vor Apple-Logo

(Bild: Ascannio/Shutterstock.com)

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Der große Rechtsstreit zwischen Epic Games und Apple erhält keine Nachspielzeit: Der US Supreme Court hat die Anträge der beiden Unternehmen am Dienstag abgelehnt (Aktenzeichen: Apple vs. Epic 23-244 und Epic vs. Apple 23-337). Wie sonst auch erfolgte die Entscheidung ohne eine öffentliche Begründung des obersten Gerichtshofes der USA.

Für Apple hat die Zurückweisung unmittelbare Konsequenzen: Der Konzern muss eine zentrale App-Store-Regel streichen, die Apps bislang klar untersagt, auf andere, eventuell günstigere Kaufmöglichkeiten zu verweisen. Eine entsprechende Verfügung gegen Apple wurde schon im Jahr 2021 erlassen, sie war für die Dauer des anschließenden Berufungsverfahrens und bis zur jetzigen Entscheidung des Supreme Courts nur ausgesetzt.

iPhone-Apps ist vorgeschrieben, In-App-Käufe nur über Apples Bezahlschnittstelle abzuwickeln. Apple kann so bei jedem Kauf direkt bis zu 30 Prozent Provision einbehalten und erzielt damit Schätzungen zufolge Milliardenumsätze. Eigene Bezahldienste dürfen – mit einzelnen Ausnahmen – keinesfalls in Apps integriert werden.

Genau dies hatte Epic Games vor mehreren Jahren in Fortnite gemacht, um den Rauswurf durch Apple zu provozieren – anschließend verklagten die Unternehmen sich gegenseitig. Fortnite ist bis heute nicht mehr für das iPhone erhältlich. Das Spiel war auch auf iOS ein offensichtlicher Hit: Fortnite setzte auf der Plattform offenbar einen Milliardenbetrag um, von dem Apple entsprechend rund 300 Millionen US-Dollar Provision erhielt.

Epic Games wollte mit seiner Klage ursprünglich Apples App-Store-Monopol aufbrechen, um einen eigenen Game-Laden auf iPhones bringen zu können. Damit scheiterte die Spielefirma sowohl im ersten großen US-Prozess als auch im Berufungsverfahren in nahezu jeder Hinsicht. Auch an dieser Angelegenheit zeigte der US Supreme Court jetzt kein Interesse. In einer ähnlich angelegten Klage gegen Google und Android ging Epic Games jüngst hingegen als klarer Sieger hervor.

Große App-Anbieter laufen seit mehreren Jahren Sturm gegen die App-Regeln des Smartphone-Duopols Apple und Google, bislang aber mit geringem Erfolg. In Europa dürften solche Streitigkeiten bald hinfällig sein: Der Digital Markets Act schreibt Apple klar vor, dass iOS für alternative App-Läden geöffnet werden muss. Zudem muss Apple seinen App Store anpassen, auch ein solches Schweigegebot für Apps dürfte hier nicht länger zulässig sein.

(lbe)